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Landshuter Leitfaden

Unser Konzept für eine naturverträgliche Pflege von Offenlandbiotopen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hohe Artenvielfalt und trotzdem ein "ordentliches" Erscheinungsbild:
Leitfaden-Referenzfläche bei Spörerau

nach der Sommermahd

Ein ungeeeignetes Management von Offenlandbiotopen ist aus unserer Sicht eine der Hauptursachen für den dramatischen Rückgang von Insekten. Selbst die meisten ökologischen Ausgleichsflächen und der Großteil der zur Förderung von Insekten eigens angelegten Blühflächen stellen regelrechte ökologische Fallen dar, da Mähmaßnahmen im Allgemeinen ganzflächig erfolgen und keine Überwinterungsstrukturen (Altgras, Hochstauden) belassen werden. Die fatalen Auswirkungen eines derartigen Managements lassen sich gut anhand von Offenland-Schmetterlingen verdeutlichen: Nahezu alle heimischen Arten überwintern als Eier, Raupen oder Puppen in Altgrasbeständen, an Stauden und Stängeln. Oftmals direkt an ihren artspezifischen Futterpflanzen oder in unmittelbarer Nähe. Gerade mit den vielerorts entstandenen Blühflächen werden die Tiere also zunächst zur Nahrungssuche und zur Fortpflanzung angelockt - und spätestens bei der herbstlichen Mahd komplett abgeräumt. Über schmetterlingsfreie Sommer müssen wir uns da nicht mehr wundern.

 

Andererseits sind die meisten Pflanzenarten und Biotoptypen des Offenlandes - und damit auch alle an sie gebundenen Insektenarten - darauf angewiesen, dass in regelmäßigen Abständen Mähmaßnahmen stattfinden und das Mähgut entfernt wird.

 

Der "Landshuter Leitfaden" zeigt auf, wie diese divergierenden Anforderungen zusammengebracht werden können und wie ein naturverträgliches Pflegekonzept für landwirtschaftlich nicht genutzte Lebensräume in unserer Offenlandschaft aussehen sollte. Anwendbar ist es sowohl für öffentliche Flächen (Dämme, Straßenböschungen, Grabenränder etc.) als auch im Privatgarten. Für Ausgleichs- und Ersatzflächen, auf denen im Genehmigungsbescheid Mähmaßnahmen festgesetzt sind, sollte das vorgeschlagene Konzept verbindliche Gültigkeit haben.

 

 

Ein Flächenmanagement gemäß dem "Landshuter Leitfaden" umfasst folgende Elemente:

 

  •  eine streifenartige Mahd der Fläche im Frühjahr, Sommer und (Spät)Herbst, wobei bei jedem Arbeitsgang je nach Standort 30 bis 50 Prozent unbearbeitet bleiben,
  • eine Mähstreifenbreite von maximal wenigen Metern,
  • ein möglichst schachbrettartiges System der Mähstreifen von Frühjahrs- und Sommermahd,
  • tierschonende Mähverfahren (Balkenmäher),
  • den Abtransport des Mähguts erst nach einer Wartezeit von mindestens einem Tag,
  • die regelmäßige Schaffung von Keimstellen, Störstellen und Rohbodenbereichen auf jährlich etwa 10 Prozent der Fläche (z.B. Striegeln, Fräsen, Einsatz von Eisenrechen),

  • eine streng geometrische Anordnung der Mähstreifen sowie eine saubere Arbeitsweise.

 

Ein Flächenmanagement gemäß dem "Landshuter Leitfaden" erfüllt folgende naturschutzfachliche Anforderungen:

 

  •  auf der Fläche stehen ganzjährig Rückzugs-, Reproduktions- und Überwinterungsbereiche für Kleintiere (Insekten) zur Verfügung,
  • durch regelmäßige Mähmaßnahmen wird der Offenflächen- bzw. Grünlandcharakter sichergestellt,
  • durch den Abtransport des Mähguts erfolgt ein ausreichender Entzug von Nährstoffen, eine Ausmagerung kann erreicht werden,
  • Blütenpflanzen haben ausreichend Zeit und Fläche zur generativen Vermehrung (Samenproduktion),
  • für Kleintiere bestehen bei Pflegeeingriffen ausreichend hohe Überlebenswahrscheinlichkeiten,
  • für konkurrenzschwache Pflanzenarten werden kontinuierlich günstige Keimbedingungen geschaffen,
  • es ist ganzjährig ein eng verzahntes Netz von Standorten mit unterschiedlichen ökologischen Eigenschaften vorhanden (Wuchsdichte, Lückigkeit, Besonnung, Mikroklima),
  • die Fläche wirkt ästhetisch ansprechend und kann dadurch auch bei kritischen Teilen der Bevölkerung Akzeptanz erfahren,
  • die Fläche ist optisch auffällig: sie kann neugierig machen und Interesse für ökologische Zusammenhänge wecken.

  

Falls Sie eine entsprechende Umsetzung selbst testen wollen und dabei Unterstützung brauchen, falls Sie Fragen oder eigene Erfahrungen haben: Melden Sie sich!

 

Landshuter-Leitfaden-Internetversion.pdf
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Schutz für die "Unsichtbaren": Überwinterungsbereiche von Eiern, Raupen und Puppen - flächig vorhanden und eng vernetzt mit den sommerlichen Fraßpflanzenbeständen