Willkommen!

Hinweis für Webseiten-Bearbeiter! Bitte gehen Sie nach der ersten Anmeldung im Webbaukasten zunächst auf XXX und machen Sie sich mit den Funktionen Ihrer neuen LBV-Webbaukasten-Seite vertraut.

22.09.2023: Windkraft-Konzentrationszonen im Markt Essenbach

Mit der Vorgehensweise bei der Ausweisung von Flächen für Windkraft-Energieanlagen im Bereich des Marktes Essenbach sind wir nicht einverstanden.

LBV-Stellungnahme-Windkraftflächen-Essen
Adobe Acrobat Dokument 168.6 KB

22.08.2023: Heißluftballons räumen erneut das Vogelschutzgebiet am Echinger Stausee ab

Am vergangenen Sonntag haben zum wiederholten Mal tieffliegende Heißluftballons die am Echinger Stausee rastenden Wasservögel in Panik versetzt. Die Störung war derart intensiv, dass ein Teil der Tiere aus dem Schutzgebiet geflüchtet und anschließend auch nicht mehr zurückgekehrt ist.

     Da Ballonfahrten, die oft kilometerweit in nur geringen Höhen über Grund erfolgen, nach unserer Auffassung nicht mit den Bestimmungen des Luftverkehrsgesetztes vereinbar sind, bitten wir bei entsprechenden Beobachtungen um eine Fotodokumentation. Beispielsweise durch regelmäßige Aufnahmen im Abstand von wenigen Minuten. Und bitte auch das Kennzeichen des Ballons notieren. Vielleicht können wir ja damit diesem rücksichtslosen Treiben endlich ein Ende setzen.

     Grundsätzlich ist es ohnehin ein Unding, dass für Ballonstarts keine Mindestabstände zu international oder national bedeutsamen Vogelrastgebieten vorgeschrieben sind. 

25.07.2023: Rettung für Wiesenweihen-Nachwuchs

Die Wiesenweihe, eine nicht nur sehr seltene, sondern auch noch wunderschöne Vogelart, hat heuer erfolgreich im nördlichen Landkreis LA gebrütet. Es ist dies der erste sichere Brutnachweis für den Raum LA seit Jahrzehnten, ansonsten bestand lediglich in einigen wenigen Jahren Brutverdacht (letztmalig 2018).

 

Wiesenweihen brüten bevorzugt in Getreidefeldern und sind dort beim Abernten des Getreides stark gefährdet. So auch bei uns, wo in den letzten Tagen die Mähdrescher im Hochbetrieb im Einsatz waren. Passiert ist den beiden erst halbwüchsigen Jungvögeln aber nichts, weil der betroffene Landwirt rechtzeitig informiert worden war und den Nestbereich von den Arbeiten aussparte. Ein dickes Dankeschön geht in diesem Zusammenhang an Helmut Pfitzner (Entdecker) und Harry Zöllner (LBV-Wiesenweihenschutz) für ihr schnelles und erfolgreiches Handeln.

30.07.2023: Paul Riederer und das Ende der Wasservogeljagd am Echinger Stausee

Heute fand am Landshuter Truppenübungsplatz eine Gedenkveranstaltung des BUND Naturschutz für Paul Riederer statt, der am 21.05.2023 im Alter von 93 Jahren verstorben ist. Riederer war langjähriger Kreisgruppenvorsitzender des BN Landshut und mehr als 50 Jahre lang auch Mitglied im LBV. Im Rahmen der heutigen Gedenkveranstaltung, zu der zahlreiche Gäste aus Naturschutz, Verwaltung und Politik aus ganz Bayern gekommen waren, wurden Riederers zahllose Verdienste für den Naturschutz gewürdigt. In diesem Zusammenhang wollen wir an Folgendes erinnern: 

 

Im Herbst 1982 war die Enttäuschung bei den Landshuter Natur- und Vogelschützern groß, weil im neu geschaffenen Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen“ die Jagd auf Wasservögel weiterhin erlaubt blieb. Es erfolgte daraufhin eine mehr als 10 Jahre andauernde, teils heftig geführte Auseinandersetzung bzw. Kampagne von Seiten des Naturschutzes, um diesen Zustand zu ändern. Allerdings vergeblich: Diskussionsveranstaltungen, Unterschriftensammlungen, intensive Pressearbeit, Leserbrief-Kampagnen und unzählige Besprechungen mit Vogel- und Jagdexperten, Naturschutz- und Jagdbehörden bis hinauf in die Ministerien blieben erfolglos. Das angestrebte Verbot der Wasservogeljagd scheiterte letztlich an einer scheinbar unauflöslichen Pattsituation zwischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerium. So blieb bis Mitte der 1990er Jahre alles beim Alten. Die Wende brachte dann Paul Riederer der in seiner für ihn typischen, direkten Art den damaligen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber im Rahmen eines Wahlkampfauftritts in Ergolding kurzerhand mit dem Problem konfrontierte. Stoiber nahm sich der Angelegenheit an und dann ging plötzlich alles ganz schnell: Innerhalb weniger Monate wurde die Verordnung korrigiert und die Vogeljagd im Schutzgebiet war Geschichte. Paul Riederer hat also nicht nur am Landshuter Truppenübungsplatz seine Spuren hinterlassen, sondern auch an den Mittleren Isarstauseen, dem zweiten Naturschutzgebiet im Raum Landshut.

21.07.2023: Grundsätzliches zum Themenkomplex "Freiflächen-Photovoltaik und Naturschutz"

Aktuell steht im Raum Landshut eine Vielzahl von Genehmigungsverfahren für große Freiflächen-Photovoltaikanlagen an. Eine dazu kürzlich erstellte Liste umfasst mindestens 50 geplante Anlagen. Da es bei dem einen oder anderen Projekt zu Zielkonflikten mit naturschutzfachlichen Belangen kommt, und dazu immer wieder Anfragen bei uns eingehen: Hier eine Übersicht über die im Raum Landshut aus unserer Sicht relevanten Ausschlussgebiete, die nicht für Freiflächen-Photovoltaikanlagen zur Verfügung stehen:

  • Schutzgebiete auf europäischer Ebene (FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete)
  • Schutzgebiete auf nationaler Ebene (Naturschutzgebiete, Naturdenkmäler, Landschaftsschutzgebiete, Geschützte Landschaftsbestandteile)
  • Lebensräume (Brut- und Fortpflanzungsgebiete) von Arten der Roten Liste 1 oder Roten Liste 2 (z.B. Kiebitz, Großer Brachvogel)
  • Flächen der vom Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) festgelegten Wiesenbrüter- und Feldvogelkulisse
  • überregional bedeutsame Rastgebiete (Vogelzug)
  • Wälder
  • regionalplanerisch festgesetzte Grünzüge

Hierzu folgende Anmerkung: Ein ausreichender, zügiger Ausbau erneuerbarer Energien durch Photovoltaikanlagen ist unter Berücksichtigung der oben aufgelisteten Ausschlussgebiete auch im Raum Landshut problemlos möglich. Großes Potential sehen wir insbesondere auf neu errichteten Gewerbe- und Wohngebäuden. Hier haben Gesetzgeber und Genehmigungsbehörden ihre rechtlichen Steuerungsmöglichkeiten (z.B. verpflichtende Vorgaben für Neubauten) noch nicht ausgeschöpft.

20.07.2023: Bislang noch alles im "Grünen Bereich" bei den Lurchis

Die ersten unserer diesjährigen Feuersalamder schauen allmählich so aus, wie man sich einen Feuersalamander vorstellt: Schwarz, mit gelben Flecken und Punkten. Bis zum ersten Landgang dürfte es also nicht mehr allzulange dauern.

 

Die Wasserversorgung unserer erst im vergangenen Winterhalbjahr angelegten Salamanderteiche ist weiterhin intakt, allerdings hat die Stärke der Quellschüttung aufgrund der seit geraumer Zeit ausbleibenden Niederschläge mittlerweile erheblich abgenommen. Weil dieser Quellaustritt auch in den vergangenen Jahren selbst bei langanhaltenden Trockenperioden stets aktiv geblieben ist, machen wir uns aktuell aber noch keine großen Sorgen.

 

Der Feuersalamander hat im Bereich der Gemeinden Niederaichbach / Niederviehbach sein einziges Vorkommen im Isartal zwischen München und der Mündung in die Donau. Der LBV ist hier Eigentümer eines gut drei Hektar großen Waldgebietes.

15.07.2023: Wasser für die Durstigen

Alles Leben leidet aktuell unter der Hitze. Auch unseren Weichholz-Anpflanzungen in der Wörter Au und der Hüttenkofener Au geht zunehmend die Puste aus. Gerade die erst im letzten Winterhalbjahr angepflanzten Schwarzpappeln und Silberweiden schauen mittlerweile ziemlich übel aus. Seit Wochenmitte laufen daher umfangreiche Wässerungsmaßnahmen. Während in der Wörther Au das kostbare Nass aus einem angrenzenden Fließgewässer geschöpft werden kann, muss es in der Hüttenkofener Au antransportiert werden. Etwa 500 Liter wurden dazu heute bei bereits am Vormittag ziemlich unangenehmen Temperaturen herangeschafft und mit Gießkannen zu den im Auwald verteilten Pflänzlingen geschleppt: jeweils 15 Liter für Schwarzpappeln und Silberweiden sowie jeweils 10 Liter für Eichen, die mit den aktuellen Bedingungen offensichtlich besser zurechtkommen.

 

In beiden Waldgebieten wollen wir den wegen des europaweit grassierenden Triebsterbens flächig zusammenbrechenden Eschenwald durch artenreiche Baumbestände mit hohen Weichholzanteilen (Pappeln, Weiden) ersetzen. Weichhölzer sind für die faunistische Vielfalt (Insekten, Vögel) äußerst bedeutsam, können sich in unseren Auwäldern aufgrund fehlender Dynamik aber nicht mehr aus eigener Kraft reproduzieren.

07.07.2023 Die „Sempter Heide“ als Spenderfläche für artenreiches Samenmaterial

Im Raum Landshut gibt es zwar eine größere Anzahl botanisch hochwertiger Biotopflächen, diese sind oftmals aber räumlich stark isoliert, sodass kein genetischer Austausch zwischen den einzelnen Standorten stattfinden kann. Damit besteht die Gefahr, dass seltene Arten - die teilweise nur noch auf Einzelstandorten vorkommen - durch lokale Beeinträchtigungen komplett verloren gehen.

 

Wir halten es aus diesem Grund für zwingend erforderlich, diesem Verinselungsproblem durch den regelmäßigen Austausch von Samenmaterial bzw. die Übertragung von Mähgut zwischen den verschiedenen Biotopflächen entgegenzuwirken. Selbstverständlich nur bei Gebieten innerhalb einer biogeographischen Region (z.B. Isartal).

 

Heute haben wird durch eine Mähaktion im Naturdenkmal „Sempter Heide“ artenreiches Mähgut inclusive Samenmaterial gewonnen. Dieses wird in den nächsten Tagen auf einer naturschutzfachlich ebenfalls sehr hochwertigen „Brenne“ in der Volkmannsdorfer Isarau ausgebracht. Im Zuge der Mahd blieb zum Schutz von Kleinlebewesen und zur örtlichen pflanzlichen Reproduktion etwa die Hälfte der Fläche unbearbeitet.

04.07.2023: Artenschutz und Biotoppflege im Naturwaldgebiet Isarauen?

Im Rahmen eines mehrstündigen Ortstermins in den Isarauen bei Volkmannsdorf wurden heute Zielsetzungen und potentielle Entwicklungsszenarien für das neu eingerichtete Naturwaldgebiet zwischen München und Landshut diskutiert. In diesem rund 50 Kilometer langen Abschnitt entlang der Isar wurden vom Freistaat Bayern über 2000 Hektar Auwald aus der Nutzung genommen, hier soll sich die Natur weitestgehend unbeeinflusst von menschlichen Eingriffen entwickeln.

 

Teilnehmer des heutigen Treffens waren Vertreter der Bayerischen Forstverwaltung (Gebietseigentümer), der Bayerischen Staatsforsten (Bewirtschafter), der Naturschutzverwaltung, der betroffenen Kommunen sowie verschiedener (Naturschutz)Verbände. Folgende Fragestellungen standen im Mittelpunkt:

  • Kollidiert das Prinzip „Natur Natur sein lassen“ mit Zielsetzungen des dortigen FFH-Schutzgebietes?
  • Dürfen/sollen im Naturwald nichtheimische (Pflanzen)Arten bekämpft werden?
  • Unter welchen Bedingungen können im Naturwald künftig noch Eingriffe zugunsten schützenswerter Offenlandbiotope bzw. seltener (Pflanzen)Arten durchgeführt werden?

 Hierzu unsere Positionen:

  •  Eingriffsmöglichkeiten gegenüber nichtheimischen, invasiven Arten müssen grundsätzlich möglich sein. Art, Umfang und Zielsetzungen von Eingriffen sind mit den für das Naturwaldgebiet zuständigen Behörden abzustimmen und zu dokumentieren.
  • Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen an artenreichen Offenlandstandorten (Brennen) sollten auch weiterhin in einem eng begrenzten Rahmen bzw. punktuell möglich sein. Dies ergibt sich auch aus den Verpflichtungen des FFH-Managementplanes. Die Eingriffsbereiche - insbesondere neue Rodungsflächen - sind mit den für das Naturwaldgebiet zuständigen Behörden abzustimmen und flächenscharf zu dokumentieren. Eine Wiederherstellung/Rodung größerer Teile ehemaliger Brennenstandorte dürfte mit den Zielsetzungen eines Naturwaldgebietes nicht in Übereinstimmung zu bringen sein.
  • Aufgrund fehlender (Fluss)Dynamik ist bereits mittelfristig ein großflächiger Verlust an rohbodenkeimenden Weichhölzern (Silberweide, Schwarzpappel) zu erwarten. Eine natürliche Verjüngung dieser für die Vielfalt von Vogel- und Insektenarten sehr bedeutsamen Baumarten findet bereits jetzt nur noch auf wenigen Teilflächen des Gebietes statt. Es ist zu prüfen, ob nicht auch für diese naturschutzfachlichen Zielarten - unter eng definierten Rahmenbedingungen - Fördermaßnahmen (entsprechend den oben beschriebenen botanisch bedeutsamen Offenlandstandorten) möglich sind.
  • Neben einem Langzeitmonitoring zur Dokumentation der Entwicklung des Gebietes erachten wir die dauerhafte Einrichtung einer (beratenden) Steuerungsgruppe aus Fachbehörden und Fachverbänden für sinnvoll.

30.06.2023: Neue Aspekte beim Baumschutz: Die Fällung von Großbäumen ist nicht unbedingt eine Privatangelegenheit!

Offensichtlich darf ein Baumeigentümer auch bei nicht vorhandener Baumschutzverordnung einen verkehrssicheren und ortsbildprägenden Baum nicht einfach fällen. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls der Sprecher der "Landshuter Bauminitiative", Richard Kuther, in seinem aktuellen Rundschreiben. Er stützt sich dabei auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover vom 11.07.2022 sowie eine rechtliche Kommentierung in der Juniausgabe der Fachzeitschrift TASPO.

 

Das Verwaltungsgericht Hannover hatte in seinem oben genannten Urteil klargestellt, dass es sich bei alten Bäumen auch ohne Einzelnachweis (Fund eines Nistplatzes oder eines Fledermausquartiers) um naturschutzrechtlich geschützte Lebensstätten handelt. Es stehe außer Frage, dass sich gerade wildlebende Vögel und Insekten regelmäßig zur Rast und Nahrungssuche, zum Schutz, zur Balz oder zu anderen Zwecken in alten Bäumen aufhalten. Der bundesgesetzliche Schutz alter Bäume gehe daher weiter, als landläufig angenommen. Nur beim Vorliegen „vernünftiger Gründe“ könnten - auf Antrag bei den zuständigen Naturschutzbehörden - Befreiungen von den Schutzvorschriften erteilt werden, z.B. bei unzumutbaren Härten, bei der Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit oder aus überwiegenden Gründen des öffentlichen Wohls.

 

Verzichtet eine Gemeinde auf die Möglichkeit, eine Baumschutzverordnung oder -satzung zu erlassen, so sind die naturschutzrechtlichen Vorgaben zum Schutz der "Lebensstätten wildlebender Indivuduen einer Art" davon unbenommen. An die Stelle allgemein verbindlicher Baumschutzverordnungen treten dann Einzelfallentscheidungen. Es gilt grundsätzlich also gleiches Recht für alle Bäume und Baumeigentümer - mit und ohne Baumschutzverordnung.

27.06.2023: LBV-Eilantrag zum Stopp der Ochsenaubebauung abgelehnt

Das Verwaltungsgericht Regensburg hat den Eilantrag des bayerischen Naturschutzverbands LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz), alle Planungen zur Bebauung der Ochsenau im Osten von Landshut zu stoppen, abgelehnt. "Wir bedauern diese Entscheidung, weisen aber darauf hin, dass mit diesem Urteil noch keine Entscheidung in der Hauptsache gefallen ist", sagt LBV-Geschäftsführer Helmut Beran. In der Verhandlung des Eilantrags wies das Verwaltungsgericht darauf hin, dass weitergehende Maßnahmen wie das Abschieben des Bodens derzeit nicht zulässig sind. Die dazu notwendige Ausnahmegenehmigung nach dem Naturschutzrecht wurde bisher nicht erteilt. Aktuell beschränken sich die Maßnahmen auf das Absammeln und die Umsiedlung von Zauneidechsen. "Nachdem die Stadt Landshut erklärt hat, nicht mit einer Erschließung zu beginnen, bevor die naturschutzrechtlichen Genehmigungen vorliegen, haben wir immerhin einen Teilerfolg erzielt. Weitere Aussagen sind erst möglich, wenn uns eine detaillierte Urteilsbegründung vorliegt", erklärt Beran.

23.06.2023: Absoluter Handlungsbedarf: Orientalisches Zackenschötchen macht sich breit

Dass eine ganze Reihe eingeschleppter Pflanzenarten zu einem echten Problem für die heimische Artenvielfalt werden können, ist hinlänglich bekannt. Beispiele dafür sind das Indische Springkraut, die Kanadische Goldrute, und insbesondere die praktisch „unsterblichen“ Knöteriche (Staudenknöterich, Japanknöterich), die selbst durch Bodenabtrag, x-faches Abmähen und Herbizideinsatz nicht unterzukriegen sind. Weitgehend unter dem Radar läuft dagegen bislang ein weiterer Kandidat: Das Orientalische Zackenschötchen (bunias orientalis ). Diese gelbblühende, rapsähnlich aussehende Pflanze wird bis zu 1,5 m hoch, kann Wurzeln von mehr als einem Meter Tiefe ausbilden und erreicht ein Alter von bis zu 10 Jahren. Sie kommt mit den Lebensraumbedingungen magerer, extensiv gepflegter Standorte außergewöhnlich gut zurecht und kann dort geschlossene Reinbestände bilden. Damit sind gerade diese in der Regel sehr artenreichen und damit für den Naturschutz besonders wertvollen Standorte stark gefährdet.

          Die Ausbreitung des Zackenschötchens erfolgt durch Samen, die in großer Menge produziert werden und mehrere Jahre keimfähig bleiben. Die Samen sind mit ca. 4 mm Durchmesser vergleichsweise groß bzw. immobil und werden vermutlich vorwiegend durch Bodenmaterial, Baumaschinen und Landschaftspflege-Gerätschaften verschleppt.

          Das Orientalische Zackenschötchen breitet sich seit etwa 20 Jahren im Bereich der Mittleren Isarstauseen sukzessive aus und hat hier auf einigen Dammabschnitten bereits vollständige Dominanz erreicht. Selbst mehrmalige Mahd schafft hier keine Abhilfe mehr. Erste Ausläufer finden sich mittlerweile auch in angrenzendem Wirtschaftsgrünland sowie im Straßenbegleitgrün der Region.

          Noch scheint es möglich, eine weitere Ausbreitung dieses Neophyten zu stoppen, im Rahmen einer konzertierten Aktion aller Beteiligten und Betroffenen: Flächeneigentümer, Gemeinden, Landschaftspflegeverbände, Naturschutzbehörden, Naturschutzverbände und engagierter Privatpersonen. Allzulange warten sollten wir dabei aber nicht mehr.

25.05.2023: Erster Orchideen-Nachweis auf der Hüttenkofener Heide

Das nebenstehend abgebildete Helm-Knabenkraut (orchis militaris) blüht aktuell auf der „Hüttenkofener Heide“, unserem vor zwei Jahren in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde und dem Landschaftspflegeverband Landshut angelegten Trockenbiotop an der östlichen Landkreisgrenze. Bei der Fläche handelt es sich um einen jahrzehntelang ackerbaulich genutzten Standort, der durch aufwändige Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen zu einer artenreichen Biotopfläche umgestaltet wurde bzw. wird. Etwa ein Drittel des insgesamt 2.5 Hektar großen Gebietes befindet sich im Eigentum des LBV, bei den anderen zwei Dritteln handelt es sich um eine Ausgleichsfläche der Gemeinde Niederaichbach.

        Helm-Knabenkräuter sind zwar keine besonders seltenen Orchideen, aber durchaus Zeigerarten für naturschutzfachlich wertvolle Standorte. Wir scheinen hier mit unseren Maßnahmen also nicht ganz auf dem falschen Weg zu sein.

04.05.2023: Hochspannungsleitungen an den Mittleren Isarstauseen gegen Vogelanflug gesichert

Von den insgesamt drei Hochspannungsleitungen, die das Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen“ mit seinen jährlich zigtausend durchziehenden Wat- und Wasservögeln durchneiden, wurden kürzlich die beiden ersten durch die Anbringung von sog. „Fireflies“ entschärft. Damit soll der Vogelanflug mit zumeist tödlichen Verletzungen signifikant reduziert werden. Die „Fireflies“ wurden mittels Drohnen an den Seilen montiert, der Drohneneinsatz war zuvor von den Naturschutzbehörden genehmigt worden. Grundsätzlich ist in Vogelschutzgebieten ein Betrieb von Drohnen nicht zulässig. Gesichert wurden jetzt die Leitungen der STADTWERKE MÜNCHEN (SWM) und der BAYERNWERK NETZ GMBH. Die aktuell noch ungesicherte Leitung der Deutschen Bahn (DB) zwischen Hofham und Eching soll im Zuge einer derzeit in Vorbereitung befindlichen Leitungsertüchtigung in der zweiten Jahreshälfte 2024 entschärft werden.

23.04.2023: Baumfrevel des Jahres 2023

Zwar ist das Jahr noch ziemlich jung, aber diese Aktion dürfte kaum zu toppen sein: Die Fällung eines Schwarzpappel-Giganten bei Volkmannsdorferau hat für uns das Potential zum "Baumfrevel des Jahres 2023". Schwarzpappeln dieses Kalibers (Stammumfang mehr als fünf Meter!) dürften in unserer Region und auch andernorts kaum mehr zu finden sein. Der Gigant wurde vermutlich deshalb gefällt, weil er zu nahe an einer Stromleitung der Stadtwerke München (SWM) stand. Ein sicherer Leitungsbetrieb hätte sich nach unserer Auffassung aber mit etwas gtutem Willen auch anders, sprich mit einem Hubsteiger lösen lassen. Zur Not hätten wir das Ganze aus der LBV-Kasse bezahlt.

 

Schwarzpappeln zählen aus naturschutzfachlicher Sicht zu den besonders wertvollen Baumarten. Aufgrund fehlender Flussdynamik hat „Populus nigra“ in unseren Auwäldern aber kaum eine Vermehrungschance, sodass die Bestände vielerorts überaltern. Sie zählt daher bundesweit zu den seltenen und gefährdeten Baumarten.

21.04.2023: Die ersten kleinen Kiebitze sind da!

Bei Vilsheim sind heute die ersten Kiebitze geschlüpft. Weil der Kiebitz wegen dramatischen Bestandsrückganges zu den größten "Sorgenkindern" des Naturschutzes zählt, freut uns das besonders. Gerade im tertiären Hügelland existieren nur noch wenige kleine Restvorkommen, die wir unbedingt erhalten müssen!

08.04.2023: Ostern 2023 - Eiersuche auf ganz andere Art

Der Kiebitz hat bei uns einen schweren Stand, alleine in den letzen 30 Jahren hat die Zahl seiner Brutpaare um mehr als 90 (!) Prozent abgenommen. Im Raum Landshut findet man den ehemals weit verbreiteten Vogel nur noch im Isartal zwischen Essenbach und Postau in gößerer Zahl, ansonsten beschränkt sich seine Verbreitung auf wenige kleine Einzelvorkommen. Um diese Restbestände zu erhalten, begeben sich Kiebitzschützer aktuell auf Eiersuche. Weniger wegen des Osterbrauchs, sondern um die Gelege des selten gewordenen Bodenbrüters aufzuspüren und zu markieren. Kiebitze brüten nämlich bevorzugt auf noch nicht bestellten Ackerflächen und verlieren in fast 100 Prozent aller Fälle ihr Gelege, wenn die Felder in der zweiten Aprilhälfte (zumeist für die Maiansaat) bearbeitet werden. Die markierten Nester sind vom Traktor aus aber gut erkennbar und können von den Landwirten dann umfahren werden. Das klappt in der Regel ganz gut und dürfte als Maßnahme ausreichen, um den zum Bestandserhalt erforderlichen Bruterfolg zu erreichen. Akutell "in Bearbeitung" sind Kiebitz-Kleinpopulationen im Raum Bruckberg/Gündlkofen sowie bei Vilsheim, um die Brutvorkommen im Isarmoos kümmert sich der Landschaftspflegeverband Landshut. Über Hinweise auf weitere Kiebitzbruten im Landkreis würden wir uns freuen und könnten ggf. noch entsprechende Schutzmaßnamen einleiten!

03.04.2023: Sperber-Abschuss in Mirskofen

Ein kürzlich im Ortsgebiet von Mirskofen aufgefundener Sperber ist definitiv nicht eines natürlichen Todes gestorben. Gemäß einer von der Freisinger Auffangstation für Greifvögel und Eulen durchgeführten und penibel dokumentierten Untersuchung des Kadavers wurde das weibliche Tier durch Beschuss mit kleinkalibrigem Schrot erlegt. Wir haben das Ganze heute zur Anzeige gebracht.

10.03.2023: Keine großen Veränderungen - LBV Landshut mit neuer Vorstandschaft

Hier das Ergebnis der Vorstandswahlen vom 10.03.2023:

Christian Brummer (Kreisgruppenvorsitzender) / Thomas Großmann (Stellvertr. Vorsitzender) / Franz Riedl (Schatzmeister) / Petra Schneider (Schriftführerin) / Gerhard Donderer (Beisitzer) / Kurt Welte (Beisitzer) / Stefan Riedl (Delegierter) / Bernhard Ratzke (Delegierter) / Franz Lorenz (Kassenprüfer) / Bernhard Ratzke (Kassenprüfer). Aktueller Mitgliederbestand der Kreisgruppe Landshut: 627

01.03.2023: Pressemitteilung zur Klage des LBV gegen die Bebauung der Ochsenau

A-20-23 Ochsenau - LBV hat Klage eingere
Adobe Acrobat Dokument 390.9 KB

27.02.2023: Managementplanung für das Vogelschutzgebiet im Mettenbacher und Grießenbacher Moos

Die Mitgliedsstaaten der Europäisch Union haben sich dazu verpflichtet, für alle europäischen FFH- und Vogelschutzgebiete sog. „Managementpläne“ zu erstellen. Diese Pläne sollen einen guten Erhaltungszustand der jeweiligen Schutzgüter (Arten, Lebensraumtypen) in den NATURA-2000-Gebieten dauerhaft sicherstellen.

 

Für die Wiesenbrütergebiete im Mettenbacher und Grießenbacher Moos befinden sich die entsprechenden Dokumente aktuell in der Endabstimmung. Der LBV Landshut hat dazu heute Stellung genommen.

SPA 7437-471 Managementplan Stellungnahm
Adobe Acrobat Dokument 182.9 KB

23.02.2023: Klage gegen Ochsenau-Bebauung

Eine vom LBV beauftragte Anwaltskanzlei hat mit heutigem Schreiben beim Verwaltungsgericht Regensburg Klage gegen die Bebauung der Ochsenau (Westteil, Grünes Zentrum) eingereicht.

29.01.2023 Freileitungen werden gegen Vogelschlag gesichert

Das Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen" wird von insgesamt  drei überregionalen Freileitungen gequert. Aufgrund der enormen Mengen an dort rastenden und durchziehenden Wasservögeln kommt es immer wieder zu Leitungsanflügen mit schweren und zumeist tödlichen Verletzungen. Das soll demnächst ein Ende haben. Alle drei Netzbetreiber (Deutsche Bahn, Bayernwerk.netz und SWM) haben uns zugesichert, das Problem durch die Anbringung optisch gut sichtbarer Markierungen an ihren Leitungen zu entschärfen.

24.01.2023: Stunde der Wintervögel mit eindeutiger Tendenz

Unabhänig von statistischen oder regionalen Schwankungen zeigt die Entwicklung bei der Stunde der Wintervögel eine eindeutige Tendenz: es geht bergab. Sowohl in Stadt und Landkreis LA, als auch landesweit. Der Rückgang beträgt im 12-Jahres-Intervall landesweit mehr als 20 Prozent, in Stadt und Landkreis LA sogar um die 30 Prozent.

 

Folgende Ursachen liegen auf der Hand:

  • Lebensraumverschlechterungen in den Siedlungsbereichen durch Verluste an Grünstrukturen und Nachverdichtung
  •  Lebensraumverschlechterung durch die Zunahme pflegeleichter, steriler (Stein)Gärten
  • Kontinuierlich ansteigende Kleinvogelverluste an Glasscheiben und Glaselementen; alleine im Raum Landshut sterben täglich mehrere 100 Vögel durch Scheibenanflug!

Auch eine weitere Einflussgröße sollte man nicht ganz aus den Augen verlieren: Dem Breitfrontzug der skandinavischen und nordosteuropäischen Vogelpopulationen in ihre Überwinterungsgebiete stehen alleine in Deutschland mittlerweile mehrere 10.000 Windkraftanlagen im Weg. Windkraftanlagen können grundsätzlich zwar so positioniert werden, dass Hauptzugachsen des Vogelzuges und Brutgebiete seltener Großvogelarten berücksichtigt werden, der Zug der meisten Vogelarten - darunter fast alle Kleinvögel - findet jedoch als sogenannter Breitfrontzug statt, d.h. verteilt über die Gesamtfläche der Republik.

 

Niemand weiß bislang so richtig, welche Auswirkungen der großflächige Ausbau von Windkraftanlagen auf die gesamteuropäischen Vogelpopulationen von Breitfrontziehern hat, gerade auch offshore. Das könnte man durch mathematische Modellierungen doch mal untersuchen, oder?

17.01.2023: Potentialabschätzung zur biologischen Vielfalt in Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Stadt und Landkreis Landshut

Freiflächen-Photovoltaikanlagen können bei geeignetem Grünlandmanagement einen substantiellen Beitrag zur biologischen Vielfalt in unserer Landschaft leisten. Im Zuge von Genehmigungsverfahren wird im Allgemeinen eine Entwicklung der Anlagen hin zu arten- und blütenreichen Grünlandstandorten angenommen, was u.a. zu einer Reduktion der mit der Errichtung festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen führt.

 

Im Rahmen eines Citizen-Science-Projekts des LBV Landshut wurde in den Jahren 2021/2022 das naturschutzfachliche Potential von Freiflächen-Photovoltaikanlagen in Stadt und Landkreis Landshut bewertet. Die Ergebnisse dieser Untersuchung haben wir jetzt (endlich!) zusammengestellt. Sie zeigen: Das von den Planern prognostizierte Entwicklungsziel arten- und blütenreicher Modulflächen wird in den meisten Fällen nicht erreicht.

13.01.2023:  Geburtenkontrolle bei Gänsen

Zur Reduzierung des Gänsebestandes in Bayern hat das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten nun für Graugans, Kanadagans und Nilgans landesweit eine sogenannte „Gelegebehandlung“ zugelassen (Schreiben an den LBV-Landesverband vom 23.12.2022). Dabei werden die Eier der Gänse angestochen, falls das Gelege noch nicht länger als 14 Tage bebrütet wurde. Eine entsprechende Genehmigung ist bei der zuständigen Jagdbehörde zu beantragen und zu begründen. Genehmigungsvoraussetzung ist das Vorliegen einer Schulung der behandelnden Person durch die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), eine tierschutzgerechte Behandlung sowie die Zustimmung des Inhabers des Jagdreviers.

 

Die Umsetzung dieser Regelung im Raum Landshut hat aus unserer Sicht das Potential zu nicht unerheblichen Konflikten mit naturschutzfachlichen Zielsetzungen (Erfordernis der Befreiung von der Schutzgebietsverordnung im NSG „Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen“, Beeinträchtigung des Brutgeschehens geschützter Arten beim Betreten von Inseln und Buhnen in den Stauseen und Staustufen). Wir werden zu diesen Fragen die zuständigen Jagd- und Naturschutzbehörden um Klärung bitten.

05.11.2022: Mission accomplished!

Mit der heutigen Biotoppflegeaktion in den Torfstichen im Unterwattenbacher Moos sind unsere Mähaktionen für 2022 nun endlich abgeschlossen. Lediglich in der Hüttenkofener Heide wird in diesem Jahr noch in größerem Umfang gemäht, dies erledigt jedoch ein örtlicher Landwirt für uns, mit dem wir bereits seit vielen Jahren zusammenarbeiten.

 

Insgesamt wurden in den letzten fünf Monaten zehn größere Arbeitseinsätze mit jeweils zwischen zehn und 20 Teilnehmern zur Entwicklung bzw. Erhalt naturschutzfachlich wertvoller Biotopflächen durchgeführt. Allen Beteiligten dafür ein herzliches Dankeschön! In den nächsten Monaten stehen jetzt vor allem Verkehrssicherungsarbeiten an den Grundstücksgrenzen unserer insgesamt über 25 Hektar großen Waldgrundstücke an.

01.11.2022: Auszeichnung für langjährige LBV-Vorsitzende aus Niederbayern

Auf der kürzlich in Amberg durchgeführten Landesdelegiertenversammlung des LBV standen - wie üblich bei derartigen Veranstaltungen - auch mehrere Ehrungen auf der Tagesordnung.

 

Für ihre langjährige Tätigkeit wurden dabei zwei Kreisvorsitzende aus Niederbayern ausgezeichnet: Hubert Szücs von der Kreisgruppe Rottal-Inn (10 Jahre) und Christian Brummer von der Kreisgruppe Landshut (20 Jahre).

22.09.2022: „Grüner Engel“ für Dieter Nuhn

Wenn unsere Informationen richtig sind, dann ist unser langjähriger Mitstreiter Dieter Nuhn kürzlich vom Bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber mit dem „Grünen Engel“ ausgezeichnet worden. Da hat es ganz sicher keinen Falschen erwischt! Wir kennen die Laudatio bislang zwar nicht, gehen jedoch davon aus, dass Dieter für seine langjährigen Verdienste bei botanischen Kartierungen, für Maßnahmen zur Umweltbildung, Beratung von Fachbehörden und seinen Einsatz für den Erhalt und die Pflege wertvoller Pflanzenstandorte geehrt wurde. Wir gratulieren dazu sehr herzlich!

 

Nachtrag vom 28.09.2022: Ebenfalls mit dem "Grünen Engel" ausgezeichnet wurde gemäß einem Bericht in der heutigen Ausgabe der Landshuter Zeitung "Vogelphilipp" Philipp Herrmann. Philipp ist seit Kurzem beim LBV-Landesverband beschäftigt und auch ihm gratulieren wir natürlich sehr herzlich zu seiner Auszeichnung!

16.09.2022: Feuer frei auf Graureiher

Ab heute geht es wieder los: Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit werden in Bayern nun wieder Graureiher geschossen. Die bis zum 31.10. laufende Jagdzeit ist nicht nur auf Fischteiche oder Fischzuchtanlagen beschränkt – was grundsätzlich akzeptabel wäre - sondern gilt in einem großzügig bemessenen Umkreis von 200 Metern um alle geschlossenen Gewässer im Freistaat. Das sind praktisch alle Gewässer, denen es an einer Verbindung zu einem natürlichen Gewässer fehlt, wie beispielsweise Baggerseen. Da ein Graureiher nicht wissen kann, wo er bejagt werden darf und wo nicht, kann er sich nirgends im Freistaat mehr sicher fühlen und muss auch bei der Annäherung ungefährlicher Menschen (Radler, Spaziergänger, Jogger) bereits auf große Entfernung die Flucht ergreifen. Auch in Schutzgebieten.

 

Die Zahl der in der sechswöchigen Jagdperiode bayernweit geschossenen Graureiher ist übrigens nicht unerheblich. Sie beläuft sich alljährlich auf mehrere 1000 Tiere -  ganz überwiegend Zugvögel aus Ost- und Nordosteuropa.

04.09.2022: Realschul-Neubau der Stadt Landshut in Löschenbrand: Potential zum Vogelkiller

Modellierungen haben ergeben, dass in Deutschland jährlich mehrere Millionen Vögel durch Scheibenanflug sterben. Alleine im Raum Landshut dürften es demzufolge täglich mehrere 100 Tiere sein, die an Glasscheiben verunglücken. Aus diesem Grund, und weil die Verglasung unserer Umwelt von Tag zu Tag weiter zunimmt, haben wir dieses Thema bei der letzten Landshuter Umweltmesse aufgegriffen – an einem gemeinsamen Stand mit der Stadt Landshut.

 

Im Westen des Stadtgebiets, unmittelbar neben der großen Flutmulden-Ausgleichsfläche bei Löschenbrand, und damit direkt in einer zumindest regionalen Vogelzug-Achse, baut die Stadt Landshut derzeit ein neues Realschulgebäude. Wie nebenstehendes Foto zeigt, entsteht hier ein regelrechter Glaskomplex. Das Ganze sieht zugegebenermaßen toll und modern aus, hat aber das Potential zu einer Todeszone der übelsten Kategorie, gerade auch für durchziehende Vogelarten, die von den Wasserflächen des Flutmuldenbiotops zur Rast angelockt werden. Mit heutigem Schreiben bitten wir bei der Stadt Landshut um Auskunft, welche Maßnahmen gegen Vogelschlag hier berücksichtigt wurden bzw. noch erfolgen werden. Es kann dabei keinen Zweifel geben: Öffentliche Bauprojekte müssen auch hinsichtlich dieser mittlerweile bekannten Problematik absolute Vorbildfunktion haben.

26.08.2022: Smaragde und grüne Glasscherben

Bekanntermaßen liegt im Bereich der naturschutzfachlichen Ausgleichsregelung immer noch vieles im Argen. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf die Bereitstellung teils ungeeigneter Flächen, fragliche Entwicklungsziele und insbesondere die mangelnde Umsetzung festgesetzter Maßnahmen. Hierzu ein weiteres, aus unserer Sicht überaus unerfreuliches Beispiel aus der Region:

 

Als Ausgleichsmaßnahme für eine Freiflächen-Solaranlage unweit der Mittleren Isarstauseen sollen bestehende Wiesenflächen naturschutzfachlich „aufgewertet“ werden. Die Flächen wurden dazu in den vergangenen Tagen umgepflügt und sollen in der Folge mit hochwertiger, autochthoner Saatmischung beaufschlagt werden. Das hört sich soweit ganz gut an. Allerdings: Beim Großteil der umgepflügten Fläche handelte es sich um den gemäß bayerischem Naturschutzgesetz Art. 23 geschützten Biotoptyp „Arten- und strukturreiches Dauergrünland“. Blütenreiche Wiesen, die seit Jahrzehnten extensiv genutzt und nur mit Festmist gedüngt wurden und wie wir sie in unserer Region kaum mehr vorfinden.

 

Derartige Wiesen sind große Besonderheiten, die auch mit sehr viel Geld und ausgereiften Techniken nicht hergestellt werden können, vergleichbar mit einem seltenen Edelstein. Statt dessen wird hier nun eine Fläche entstehen, wie sie sich mit landwirtschaftlicher Gerätschaft und entsprechendem Saatgut zu jeder Zeit und an fast allen Standorten nahezu beliebig herstellen lässt. Um im Bild zu bleiben: Im Grunde tauschen wir hier einen Smaragd gegen grüne Glasscherben.

 

Fazit: Auf „Ausgleichsmaßnahmen“ dieser Art verzichten wir gerne.

05.08.2022: Mehr Artenvielfalt durch erfolgreich umgesetzte Ausgleichsflächen

Heute besuchten der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer und der Regierungspräsident von Niederbayern Rainer Haselbeck gemeinsam eine vorbildlich gepflegte Ausgleichsfläche im Landkreis Landshut. Ausgleichs- und Ersatzflächen schaffen neue Lebensräume, um Eingriffe in die Natur zu kompensieren. Eine erfolgreich umgesetzte Ausgleichsfläche findet sich in der Gemeinde Bruckberg.

 

"Positiv-Beispiele wie im Landkreis Landshut zeigen, welchen Mehrwert Ausgleichsflächen für den Erhalt der Artenvielfalt besitzen. Ausgleichsmaßnahmen, die noch nicht richtig umgesetzt sind, entsprechen nicht den gesetzlichen Vorgaben und sollten dringend aufgewertet werden. Nur so können Kommunen der Natur den ihr zustehenden Raum zurückgeben", betont der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.

 

Der Regierungspräsident von Niederbayern Rainer Haselbeck sagt: "Ausgleichsflächen sind ein zentrales Instrument des Naturschutzes, um Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu kompensieren und Artenvielfalt zu bewahren. Die Kommunen haben hier Vorbildcharakter. Sie können mit ihrem Engagement nicht nur ökologisch wertvolle Lebensräume schaffen, sondern gleichzeitig auch den Bürgerinnen und Bürgern ein Beispiel dafür geben, wie Biodiversität in der Praxis ausschauen kann."

01.08.2022:  Mauersegler-Massaker in Mallersdorf

Im Nachbarlandkreis Straubing wurden bei Abbrucharbeiten kürzlich mehrere junge Mauersegler getötet. Da an dem Gebäude noch von weiteren Nistplätzen sowie Fledermausvorkommen ausgegangen werden musste, wurde ein behördlicher Baustopp erwirkt, der LBV erstattete Strafanzeige.

Wir empfehlen Hausbesitzern, Hausverwaltungen und Fachfirmen in diesem Zusammenhang erneut,  bei Verdacht auf  Vorkommen von Gebäudebrütern die Arbeiten in einen Zeitraum außerhalb der Brutzeit zu verlegen und ggf. eine ökologische Baubegleitung beizuziehen. Nur so können derartige Tragödien und artenschutzrechtliche Straftatbestände vermieden werden.

20.07.2022: LBV-Pressemitteilung zur Zerstörung der Ochsenau

A-80-22 Die Ochsenau vor der Zerstoerung
Adobe Acrobat Dokument 64.3 KB

17.07.2022: Viele fleißige Hände an den Uppenborn-Dämmen

Vielen Dank an dieser Stelle allen Helferinnen und Helfern für das Abräumen des Mähguts an den Uppenborn-Dämmen! Bereits im Laufe der letzten Woche waren die etwa 800 m langen Dammabschnitte mit Balkenmähern abgemäht worden und am Samstag machten sich dann insgesamt 18 Freiwillige mit Rechen und Gabeln an's Werk. Nach drei Stunden war bereits alles erledigt und das Material am Dammfuß zum Pressen zusammengetragen. Stattliche neun Rundballen Heu sind es letztlich geworden, die nun von einem Freiland-Rinderzüchter verfüttert werden. Bei "Redaktionsschluss" (18.07., 20:00 Uhr) waren nach Angaben des Rinderzüchters bereits zwei der neun Rundballen entsprechend "verarbeitet".

 

Zum Hintergrund: Bei unseren Mähbereichen an den Uppenborn-Dämmen der Stadtwerke München handelt es sich um arten- und insektenreiche Standorte, die nur durch extensive Pflege in ihrer naturschutzfachlichen Qualität erhalten werden können. Gemäht wird insektenschonend mit Balkenmähern wobei bei jeder Mähaktion Teilbereiche als Rückzugsgebiete für Kleintiere unbearbeitet bleiben. Im Herbst kommt das Ganze aller Voraussicht nach dann noch einmal "unter's Messer".

 

10.07.2022: LBV LA mit Infostand auf den "3. Niederbayerischen Landschaftspflegetagen"Pflegemaßnahmen auf Offenland-Standorten orientieren sich aus unserer Sicht oftmals zu stark an botanischen Zielsetzungen, an Blühaspekten sowie an der Bereitstellung von Nektar für Bienen. Die Berücksichtigung ausreichender Räume für die Reproduktion und Überwinterung von Insekten spielt dabei oft eine untergeordnete Rolle. Im Extremfall werden Blumenwiesen und Blühflächen sogar zu ökologischen Fallen: Insekten werden zunächst zur Eiablage angelockt und im Herbst werden Eier, Raupen und Puppen dann mit dem Mähgut vollständig abtransportiert oder untergepflügt. Dazu folgender Hinweis: Etwa 95 Prozent unser heimischen Tagfalter überwintern „unsichtbar“ als Ei, Raupe oder Puppe zumeist direkt an ihrer Fraßpflanze oder deren näheren Umgebung!

 

Mit unserem „Landshuter Leitfaden – Schutz für die Unsichtbaren“ haben wir ein Mähkonzept entwickelt, das sowohl botanischen als auch faunistischen Anforderungen Rechnung trägt und das zumindest für Ausgleichs- und Kompensationsflächen maßgeblich sein sollte. Gemäht wird dabei jeweils nur in Teilbereichen von maximal 70 Prozent. Und weil zu den kürzlich veranstalteten "3. Niederbayerischen Landschaftspflegetagen" Akteure und Entscheider aus dem ganzen Regierungsbezirk nach Landshut-Schönbrunn kamen, haben wir dieses Konzept dort mit insgesamt drei Thementafeln präsentiert.

07.07.2022: Rechtsstreit um die Ochsenau-Bebauung geht in die erste Runde

Mit heutigem Schreiben hat die vom LBV beauftragte Anwaltskanzlei dem für die Errichtung des sogenannten „Grünen Zentrums“ in der Ochsenau (Westteil) zuständigen Bauamt dargelegt, weshalb sie die geplante Bebauung als rechtlich unzulässig einstuft. Das Bauamt wurde zu einer Stellungnahme bis 15.08.2022 aufgefordert.

28.06.2022: Auch LBV-Biotopflächen vom Hagel plattgemacht

Der schwere Hagel vom Spätnachmittag des 20.06. hat im Bereich der Mittleren Isar nicht nur in der Vogelwelt zu großen Verlusten geführt. Regelrecht gehäckselt wurden auch unsere in diesem Raum vorhandenen Biotopflächen, die wir hier seit mehreren Jahren betreuen. Es handelt sich dabei um insgesamt fünf Dammabschnitte und Flurstücke zwischen Eching und Volkmannsdorf. Wie unser diesjähriges Mähprogramm hier aussehen wird muss noch entschieden werden.

15.06.2022: Licht und Schatten beim Gebäudebrüterschutz

Am Turm des Landshuter Magdalenenheims wurden die in diesem Jahr anstehenden Sanierungsarbeiten mittlerweile abgeschlossen. Die dort lebenden Mauersegler haben das Ganze gut überstanden und die neu angebotenen Brutplätze wurden sofort besetzt. Soweit alles gut.

 

Sorgen machen wir uns dagegen hinsichtlich einer in der Nik.-Alex.-Mair-Str. anstehenden Sanierungsmaßnahme, die in Kürze beginnen soll. Unter dem Dach des betroffenen Gebäudes befindet sich mit aktuell mindestenes 20 kartierten Brutpaaren eine der größten Mauersegler-Kolonien in Stadt und Landkreis.

Damit es hier keine Überraschungen bzw. Missverständnisse gibt, haben wir die zuständige Immobilienverwaltung sowie die Naturschutzbehörden der Stadt Landshut und der Regierung von Niederbayern kürzlich schriftlich über die Problematik informiert. Wir halten hier eine Verschiebung der Arbeiten auf einen Zeitraum nach der Brutzeit bzw. die Beiziehung einer ökologischen Baubegleitung für erforderlich, sollte eine Terminverschiebung nicht mehr möglich sein.

13.06.2022: Einen Versuch ist es wert: Hüttenkofener Heide soll neophytenfrei werden

Was hier auf dem nebenstehenden Foto relativ unkoordiniert aussieht, lief eigentlich doch sehr diszipliniert und strukturiert ab - zumindest für LBV-Verhältnisse. 14 Unverdrossene trafen sich am vergangenen Samstag auf der Hüttenkofener Heide, um auf einer ca. 2.5 Hektar großen, neu angelegten Biotopfläche mit Neophyten aufzuräumen. Dazu wurde das Gebiet wie bei einer Vermisstensuche in Reihenanordnung systematisch durchkämmt, in vergleichsweise engen Abständen von nur ca. zwei Metern. Zur besseren Orientierung wurden die jeweils abzusuchenden Teilbereiche mit Trassierungspflöcken markiert, also alles ziemlich professionell.

 

Besonderes Augenmerk lag dabei auf der Goldrute, die auf Standorten wie in Hüttenkofen schnell zu einer dominierenden Art werden kann, und bei der zum jetzigen Zeitpunkt noch gute Chancen bestehen, sie komplett aus der Fläche zu entfernen.

 

Zum Hintergrund: Die Hüttenkofener Heide wurde im vergangenen Herbst mit großen Mengen Mähgut und Saatgut von verschiedenen artenreichen Trockenstandorten des Isartals zwischen Moosburg und Dingolfing beaufschlagt und soll sich in den nächsten Jahren zu einem herausragenden Hotspot der biologischen Vielfalt entwickeln. Bereits jetzt zeichnet sich das Gebiet durch große Individuenzahlen verschiedener Heuschreckenarten aus, die offensichtlich mit dem Mähgut hierher verfrachtet wurden. Auch erste Orchideen sowie einige Zauneidechsen wurden bereits entdeckt. Eigentümer des Gebietes sind der LBV und die Gemeinde Niederaichbach, die Entwicklungsarbeiten wurden vom Landschaftspflegeverband Landshut umgesetzt.

 

Dazu etwas ganz Grundsätzliches: Mit einer ganzen Reihe nichtheimischer, invasiver Pflanzenarten werden wir aufgrund ihrer mittlerweile weitflächigen Verbreitung leben müssen. Hier ist es zu spät, um das Rad zurückzudrehen. Es sollte aber möglich sein, zumindest ausgewählte Sonderstandorte mit hoher Bedeutung für die biologische Vielfalt vor einer Überprägung durch diese Arten zu schützen.

 

05.06.2022: Überlebensstreifen für die "Unsichtbaren"

Mähkonzepte auf Naturschutzflächen orientieren sich oft stark an botanischen Zielsetzungen und Wünschen nach hohen Ausmagerungseffekten. Die Überlebensraten von Kleintieren und insbesondere deren teilweise immobilen Entwicklungsstadien geraten dabei meist in den Hintergrund: All diese "Unsichtbaren" (Eier, Raupen, Puppen) werden mit dem Mähgut oft auf gesamter Fläche quantitativ abgeräumt und abtransportiert. Beispielsweise handelt es sich bei vielen der angesäten und im Sommer recht hübsch anmutenden Blühflächen um regelrechte „ökologische Fallen“, wenn sie im Herbst mit all ihrem Leben gemulcht und anschießend vielleicht auch noch umgeackert werden. 

Auf einer Referenzfläche bei Weixerau testen wir seit mehreren Jahren ein Mähkonzept das sowohl botanische als auch zoologische Anforderungen berücksichtigt. Hier werden jährlich drei Mähaktionen (Frühsommer, Spätsommer, Spätherbst) durchgeführt, wobei bei jeder Mahd 30 bis 40 Prozent der Fläche unbearbeitet bleiben. Gemäht wird jeweils in einem eng angelegten Streifensystem, das auch den Winter über so ordentlich aussieht, dass es auch von wildwuchs-intoleranten Zeitgenossen akzeptiert werden kann. Und das Ganze funktioniert: Die Fläche entwickelt sich botanisch gut und weist für Kleintiere zu allen Jahreszeiten ausreichende Reproduktions- und Rückzugsbereiche auf.

 

03.06.2022: Neue Auszeichnung jetzt auch im Raum Landshut: "Vogelfreundlicher Garten"

Naturschutz beginnt vor der eigenen Haustür. Das erkennen inzwischen viele Gartenbesitzerinnen und Gartenbesitzer. Sie leisten ihren eigenen Beitrag zum Artenschutz mit der naturnahen Gestaltung von ganzjährig abwechslungsreichen Gärten mit vielen Strukturen, wie zum Beispiel beerentragenden Gehölzen, heimischen Blühpflanzen und Totholz.

 

Dieses Engagement belohnt der LBV nun in einer gemeinsamen Aktion mit dem Bayerischen Artenschutzzentrum des Landesamtes für Umwelt, mit der Plakette „Vogelfreundlicher Garten“. Die Bewertung der Gärten erfolgt im Rahmen eines Ortstermins durch eine LBV-Gartenjury. Diese ist aktuell auch im Raum Landshut im Einsatz und konnte kürzlich die ersten Plaketten übergeben.

 

Die Auszeichnung ist eine Wertschätzung an alle Garteneigentümer, die der Natur in ihren Gärten mehr Raum geben, und einer Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten wertvollen Lebensraum bieten wollen. Sie soll ein Umdenken in Gang setzen und die Akzeptanz für etwas mehr Wildnis vor der eigenen Haustür erhöhen. Und natürlich soll damit auch die Nachbarschaft angeregt werden, ihre Gärten ebenfalls in artenreiche Naturparadiese zu verwandeln.

 

01.06.2022: "Entwicklungsmahd" in der Sempter Heide

Auch in der Sempter Heide fanden nun die ersten Biotoppflegearbeiten 2022 statt. Hier wurde eine sog. "Entwicklungsmahd" durchgeführt. Im Gegensatz zur Pflegemahd, die einen Erhalt des "status quo" sicherstellen soll, wird bei der Entwicklungsmahd durch eine frühe bzw. mehrfache Bearbeitung ein erhöhter Nährstoffentzug und eine Änderung der Pflanzenzusammensetzung angestrebt. In der Sempter Heide sind davon nur (noch) einige kleinere Bereiche betroffen, die vor einigen Jahren von Gehölzen freigestellt wurden und noch immer sehr wüchsig und artenarm sind. Der Großteil der Fläche wird erst im Sommer bzw. Herbst gemäht. Die Sempter Heide befindet sich im Eigentum des Naturwissenschaftlichen Vereins Landshut und ist ein botanisches Kleinod in der Region.

26.05.2022: Aufwändig aber alternativlos: „Barrieremahd“ an unseren Biotopflächen

Extensiv genutzte Offenland-Biotope zeichnen sich im Allgemeinen durch eine hohe Artenvielfalt aus. Sie sind nicht nur durch menschliche Eingriffe, sondern auch durch invasive Pflanzenarten stark gefährdet. Diese können ehemals hochwertige Biotopflächen vollständig dominieren, wie am Beispiel der Goldrute in großen Teilen der Landshuter Isarauen unschwer festzustellen ist. Der Einwanderungsprozess beginnt in der Regel unauffällig, das Ergebnis wird oft erst nach Jahren bzw. Jahrzehnten sichtbar und ist im Allgemeinen irreversibel. Im Landshuter Isartal sind autochthone Trockenstandorte insbesondere durch die Goldrute, im Bereich der Mittleren Isar zudem durch das Orientalische Zackenschötchen bedrängt. Während die Ausbreitung des bis zu 10 Jahre alt werdenden Zackenschötchens ausschließlich über Samenmaterial erfolgt, das mutmaßlich durch Landschaftspflege-Großgeräte (Mulcher) verschleppt wird, tut sich die Goldrute bei der Neubesiedelung (mittels Samenanflug) zunächst eher schwer. Hat sie aber einmal Fuß gefasst, so breitet sie sich über Wurzelausläufer äußerst effektiv aus.  Da an mehrere unserer Biotoppflege-Flächen im Landshuter Isartal größere Goldrutenbestände unmittelbar angrenzen, versuchen wir deren Eindringen in unsere Biotope durch eine sogenannte „Barrieremahd“ zu unterbinden. Zumindest bisher auch mit Erfolg. Dazu wird ein schmaler Korridor zwischen Goldrutenbereich und Biotopfläche sehr intensiv, d.h. mehrmals im Jahr gemäht. Goldruten sind gerade gegenüber Schnitt im Frühsommer sehr empfindlich. Sie sterben dadurch zwar nicht ab, aber sie schaffen es nicht mehr, Wurzelausläufer über den Mähkorridor hinaus auszubilden. Zudem werden die Flächen regelmäßig kontrolliert und ggf. über Samenflug eingetragene Pflanzen konsequent entfernt. Alles ein ziemlicher Aufwand, aber langfristig wohl - wie heißt es so schön - alternativlos.

 

21.05.2022: Ziemlich lockere Übung: Erste Biotoppflegeaktion des Jahres 2022 am Kalteller Berg

Am Kalteller Berg bei Mettenbach fand heute unser erster Biotoppflegeeinsatz des Jahres 2022 statt. Teile der Steillagen unseres insgesamt gut drei Hektar großen Schutzgebietes waren zwei Tage zuvor gemäht worden und nun stand das Abräumen des Mähguts auf dem Programm. Dass auf Naturschutzflächen bereits Ende Mai gemäht wird ist relativ ungewöhnlich, hat sich hier aber gut bewährt. Am Kalteller Berg werden im Allgemeinen drei Mähaktionen pro Jahr durchgeführt: eine erste Mahd Ende Mai, eine Sommermahd und schließlich eine Mahd im Herbst. Bei jedem Arbeitsgang werden dabei jeweils nur Teilflächen von maximal 50 Prozent gemäht, sodass stets ausreichende Bereiche zur Reproduktion und Überwinterung von Kleintieren erhalten bleiben. Da jeweils räumlich versetzt gemäht wird, entsteht auf der Gesamtfläche ein vielfältiges Mosaik aus unterschiedlich intensiv bearbeiteten Bereichen. Gemäht wird ausschließlich mit kleintierschonenden Balkenmähern und der Abtransport des Mähguts erfolgt frühestens einen Tag nach der Mahd.

 

Weil zu unserem Arbeitseinsatz kurzfristig mehr Teilnehmer und Teilnehmerinnen als erwartet kamen, war die ganze Aktion vergleichsweise schnell erledigt. So konnte das zusammengetragene Mähgut bereits am frühen Nachmittag von unserem „Vertragslandwirt“ Franz Brückl per Ladewagen abtransportiert und bei perfektem Frühsommerwetter ausgiebig Brotzeit gemacht werden.

 

21.05.2022: Borkenkäfermanagement in LBV-Wäldern

In unsern LBV-Waldgebieten gibt es teilweise noch Parzellen mit größeren Fichtenbeständen, bei denen wir die Entwicklung des Borkenkäfers im Auge behalten und ggf. Maßnahmen einleiten müssen. Mittelfristig werden diese Fichtenparzellen zwar zurückgeführt bzw. ausgedünnt, da wir größere Eingriffe vermeiden wollen, dauert dieser Umbau jedoch noch einige Zeit an. Ansonsten finden in unseren Wäldern ja bekanntlich keine Eingriffe statt.

 

Damit es zu keinen größeren Borkenkäfervermehrungen kommt, werden im Rahmen unseres Käfermanagements bereits im Winterhalbjahr punktuell einzelne Fichten gefällt und als sog. Lockbäume im Wald liegengelassen. Da die erste Generation des Borkenkäfes bevorzugt liegendes Fichtenholz befällt, bohren sich die Käfer hier in großer Zahl ein und legen ihre Eier ab.

 

Aktuell werden diese stark befallenen Stämme nun abgefahren oder entrindet, bei bereits fortgeschrittenen Larvenstadien wird auch die Rinde abtransportiert. Wesentliche Teile der ersten Käfergeneration werden dadurch dem Wald entzogen und der Aufbau von Folgegenerationen stark geschwächt.

 

21.04.2022: Andauernde hohe Bodenfeuchte im Grünland?

Angesichts der anhaltenden Trockenheit, extrem niedriger Grundwasserstände und geringen Schneehöhen im Winter hat uns eine von der Regierung von Niederbayern am 24.02.2022 erlassene Allgemeinverfügung doch etwas überrascht: Sie verlängert die Zulässigkeit des Walzens von Grünland - entgegen der Festlegung des Bayerischen Naturschutzgesetzes - um 14 Tage bis zum 01. April. Die Regierung von Niederbayern begründet ihre Entscheidung mit einer „andauernden hohen Bodenfeuchte“ und stützt sich dabei auf eine fachliche Stellungnahme der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Wir haben daher mit Schreiben vom 29.03.2022 bei der LfL um entsprechende Erläuterung gebeten. Die Landesanstalt hat dazu heute Stellung genommen und ihre Entscheidung sowie ihre Bewertungskriterien dargelegt. Wesentlich sind demzufolge mehrere meterologische Größen (Befahrbarkeit, Schneelage, Zeitpunkt des Ergrünens), die der LfL vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in aggregierter Form und in hoher regionalen Differenzierung zur Verfügung gestellt werden. Gemäß dieser Daten war für keinen Landkreis in Bayern eine Walzbarkeit von Günland vor dem 15.03. gegeben. Wir bedanken uns bei der LfL für die zeitnahe und umfassende Erläuterung, werden zu den relevanten meterologischen Größen und den zugehörigen Auswertealgorithmen aber nochmal beim DWD nachhaken.

 

20.04.2022: Flussseeschwalben kommen immer früher

Bis zum heutigen Tag sind bereits über 100 Flussseeschwalben zu ihren Brutplätzen am Echinger Stausee bzw. am Kiesabbau Aquapark zurückgekehrt. Die Rückkehr der Seeschwalben verfrüht sich von Jahr zu Jahr. Offen ist dabei die Frage, ob dies auf klimatische Veränderungen zurückzuführen ist, oder auf den sehr hohen Populationsdruck auf unseren Nistflößen, der die Tiere zu einer möglichst frühen Revierbesetzung zwingt.

Aktuell sind zwei unserer drei Nistflöße bereits in Position, das dritte wurde kürzlich (hoffentlich) prädatorensicher umgebaut und wartet derzeit noch am Ufer des Echinger Stausees auf seinen Einsatz. Das auf dem Foto abgebildete ca. 10 Quadratmeter große Nistfloß am Kiesabbau Aquapark, das außerhalb der Brutzeit am Kiesförderband der Firma Rohrdorfer geparkt ist, wurde vor zwei Tagen an seiner Brutzeitposition verankert, bereits fünf Minuten später landeten die ersten Seeschwalben. Die hier seit sieben Jahren bestehende Kolonie zählt mit im Mittel rund 30 Brutpaaren und ihrer überdurchnittlichen Reproduktionsquote zu den bedeutendsten Standorten in Bayern.

26.03.2022: Pflanzaktion in der Hüttenkofener Isarau

In unserem gut 1.4 Hektar großen Schutzgebiet „Hüttenkofener Au“ war langfristig eigentlich eine Naturwaldentwicklung geplant. Da dieser Wald zu über 90 Prozent aus Eschen besteht, kommt es hier durch das Eschentriebsterben aber nun zu einem nahezu vollständigen Absterben des Baumbestandes. Hinzu kommt eine ausgeprägte, flächige Dominanz der Waldrebe, die einen natürlichen Aufwuchs von Jungbäumen mittel- bis langfristig unmöglich macht. Angesichts dieser Tatsache, aber auch vor dem Hintergrund der Ausweisung großflächig ungenutzter Naturwaldzonen im überwiegenden Teil der Landshuter Isarauen, haben wir uns nun für einen Strategiewechsel entschieden: Wir werden in diesem Schutzgebiet in den nächsten Jahren ein Netz naturschutzfachlich wertvoller Weichhölzer aus Schwarzpappeln und Silberweiden einbringen, ergänzt durch andere in den Isarauen eher unterrepräsentierte Arten wie Eiche und Flatterulme. Insbesondere Schwarzpappeln und Silberweiden sind für die Artenvielfalt äußerst wertvoll, haben in den Landshuter Auwäldern aufgrund fehlender Flussdynamik aber ohne gezielte Einbringung und Aufwuchspflege keine Zukunft.

 

Die ersten zwei Dutzend Bäume wurden nun eingebracht, mit großzügigen Pflanzabständen von ca. 10 Metern, sodass sie sich zu breitkronigen Exemplaren entwickeln können. Sie müssen in den ersten Jahren intensiv betreut und geschützt werden, insbesondere gegen den Aufwuchs der Waldrebe. Weitere Anpflanzungen sollen in gleicher Weise in den nächsten Jahren folgen, sodass sich hier auf der Gesamtfläche ein in den Isarauen verschwindender Weicholz-biotop entwickeln wird.

 

09.03.2022: Bewertung des naturschutzfachlichen Potentials von Freiflächen-Solaranlagen im Raum Landshut abgeschlossen

Bewertet wurden "Pflanzliche Vielfalt", "Reproduktionspotential für Insekten" und "Überwinterungspotential für Insekten". Nahezu alle Freiflächen-Solaranlagen im Raum Landshut wurden dazu mehrmals begutachtet. Der Bewertungszeitraum für dieses Projekt umfasste den Zeitraum vom 01.04.2021 bis 31.03.2022. Wir bedanken uns für die Unterstützung und arbeiten derzeit an der Auswertung.

 

13.02.2022: Zwei neue Windräder in Pfeffenhausen in Planung

 

Im "Spechtental", einem Waldgebiet östlich von Pfeffenhausen, sollen die beiden Anlagen entstehen. Dazu zwei Anmerkungen.

 

1. Dieses Vorhaben zeigt, dass ein Zubau von Windkraftanlagen trotz geltender 10H-Regelung durchaus möglich ist, wenn es im zuständigen kommunalen Entscheidungsgremium dafür eine Mehrheit gibt. In Pfeffenhausen ist dies offensichtlich der Fall.

 

2. Die beiden in Pfeffenhausen vorgesehenen Standorte stufen wir als problematisch ein:

  •  Sie liegen außerhalb der für die Region 13 (Landshut und Umgebung) fesgelegten Vorrang- und Vorbehaltsflächen für Windenergienutzung. Diese Gebiete wurden vom Regionalen Planungsverband in einem langwierigen Verfahren unter Berücksichtung aller maßgeblichen planerischen Aspekte (Abstände zu Siedlungen, artenschutzrechtliche Aspekte, Anforderungen der Naherholung) festgesetzt und sollen eigentlich einen „Wildwuchs“ der Standorte in der Region 13 verhindern.
  • Der Landkreis Landshut ist der waldärmste Landkreis in Bayern. Der Ausbau der Windkraft im Raum Landshut muss daher ohne Zugriff auf Waldflächen erfolgen.
  • Windkraftanlagen in Wäldern sind hinsichtlich Kollisionswahrscheinlichkeiten mit Vögeln und Fledermäusen im Allgemeinen erheblich problematischer als Standorte außerhalb von Wäldern. Der Ausbau der Windkraft sollte daher grundsätzlich außerhalb von Waldgebieten erfolgen.

11.02.2022: Frontalangriff auf's Isarmoos

Gemäß einer Veröffentlichung in der Landshuter Zeitung vom 11.02.2022 plant der Großunternehmer Klaus Krinner aus Straßkirchen (Landkreis SR) im Isartal zwischen Essenbach und Pilsting auf „mindestens“ 4500 Hektar Solaranlagen zu bauen. Also auf mindestens 45 Quadratkilometern, vollständig nördlich der A92, in einem großräumig noch unzersiedelten Grünzug mit landesweit bedeutsamen Vorkommen von Feldvögeln und Wiesenbrütern. Es fällt schwer dies in angemessener Form zu kommentieren.

 

05.02.2022: Alle (paar) Jahre wieder: Wünsche nach einer neuen Isarbrücke im Bereich der Mittleren Isarstauseen

Wie die Landshuter Zeitung kürzlich berichtete, gibt es offensichtlich erneut Planungen/Absichtserklärungen zum Bau einer Isarbrücke im Bereich des Naturschutzgebietes „Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen“. Dieser Wunsch ist nicht neu, er kommt in fast schon regelmäßigen Abständen von etwa 5 bis 10 Jahren auf den Tisch. Wie bereits bei allen früheren Initiativen weisen wir darauf hin, dass eine Isarquerung in diesem Bereich zu einer erheblichen Verschlechterung der Erhaltungsziele des dortigen EU-Vogelschutzgebietes führen, und damit gegen naturschutzrechtliche Vorgaben der Europäischen Union verstoßen würde. Ob diese rechtlichen Widerstände überwunden werden können, werden letztlich die Gerichte entscheiden.

28.01.2022: Verkehrsicherungsmaßnahmen am LBV-Biotop "Kellerberg"

Das Eschentriebsterben bereitet uns leider weiterhin sehr viel Arbeit und wird uns wohl auch die nächsten Jahre noch stark beschäftigen. Ohne es genau berechnet zu haben: Insgesamt beläuft sich die Summe der Grundstücksgrenzen der Landshuter LBV-Biotope, an denen Eschen stehen, sicherlich auf mehr als einen Kilometer. Hier müssen wir also tätig werden, wenn Bäume auf Nachbargrundstücke fallen. Und entlang von öffentlich gewidmeten Wegen und Straßen muss aus Gründen der Verkehrssicherung ohnehin regelmäßig kontrolliert und ggf. proaktiv gehandelt werden.

 

Ein Teil dieser Arbeiten kann zwar manuell erfolgen, oftmals ist aber auch der Einsatz von Großmaschinen erforderlich. So auch am vergangenen Samstag an unserem Feuersalamander-Wald bei Niederaichbach, wo im Zuge eines Arbeitseinsatzes etwa 20 abgestorbene Eschen gefällt wurden. Wir bedanken uns hier sehr herzlich bei Sepp Hanglberger vom gleichnamigen Biohof in Oberwattenbach für seine professionelle Unterstützung. Das grausige Wetter war zwar für alle Beteiligten ziemlich unangenehm, dafür gab es kaum Arbeitsunterbrechungen wegen Joggern oder Radlern

 

15.01.2022: Neue QR-Codes der Internetplattform ornitho.de

An den drei Beobachtungseinrichtungen der Landshuter Naturschutzgebiete (Beobachtungsturm Eching, Infohäuschen Eching, Beobachtungsturm Stallwang) wurden kürzlich QR-Codes der Internetplattform ornitho.de angebracht. Über diese QR-Codes können sich Besucher und Besucherinnen des Echinger Stausees bzw. des Truppenübungsplatzes schnell einen Überblick über die hier zuletzt beobachteten Vogelarten verschaffen.

 

ornitho.de hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2011 zum bedeutendsten Meldesystem für Vogelbeobachtungen in Deutschland entwickelt und wird mittlerweile von etwa 40.000 Menschen mit Daten „gefüttert“ - von Anfängern bis hin zu absoluten Spezialisten. Bundesweit gehen jährlich etwa 10 Millionen Einzelmeldungen oder Zählergebnisse ein, davon mehr als 30.000 aus dem Raum Landshut.

 

Die neu installierten QR-Codes ermöglichen einen Überblick über Beobachtungen aus einem Umkreis von bis zu zwei Kilometern und einem Zeitraum von 14 Tagen.

07.01.2022: Oh jeh!  Landshut wird Boomregion Bayerns

Stadt und Landkreis Landshut platzen bereits jetzt aus allen Nähten. Und wenn es nach einer kürzlich vorgestellten Prognose des Bayerischen Landesamtes für Statistik geht, dann wird sich dieser Trend noch verstärken: Die Statistiker stufen die Region Landshut als „Boomregion Bayerns“ ein und erwarten bis 2040 einen weiteren Bevölkerungszuwachs von mindestens 15 Prozent.

 

Worüber sich Immobilienspekulanten vermutlich freuen dürften, ist nicht nur für den Natur- und Umweltschutz sondern sicherlich auch für die allgemeine Lebensqualität hier in LA eine ziemlich schlechte Nachricht: Noch mehr Zersiedelung, noch mehr Flächenverbrauch für Wohnen, Industrie und Gewerbe, noch mehr Druck auf die bereits jetzt überlastete Infrastruktur in all ihren Aspekten, weitere Verluste an innerörtlichen Grünflächen durch Nachverdichtung, weitere Verkehrserschließungen und Straßenbau, noch mehr innerörtliches und überregionales Verkehrsaufkommen und schließlich - aus rein naturschutzfachlicher Sicht - noch mehr Freizeitdruck auf Schutzgebiete und Lebensräume störungsempfindlicher Arten. Zudem stellt sich die Frage, wie Landshut bei einer derartigen Wachstumsdynamik auch nur annähernd das angestrebte Ziel der Klimaneutralität erreichen möchte. Aussichtslos.

 

Was die Region Landshut braucht ist etwas ganz anderes: Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung müssen diskutieren, ob sie eine derartige Entwicklung von Stadt und Landkreis tatsächlich für einen Fortschritt halten. Und hinsichtlich des bereits bisher ungezügelten Flächenverbrauchs ist es schon längst Zeit für eine EXIT-Strategie.

30.12.2021: Rückblick auf den LBV-Gebäudebrüterschutz im Jahr 2021

Weil bis auf wenige Insider kaum jemand einen Überblick hat, was im Bereich des Gebäudebrüterschutzes in diesem Jahr alles gelaufen ist: Hier zum Jahresende eine kurze, und wie wir finden ziemlich beeindruckende Zusammenstellung der teilweise auch überregional durchgeführten Aktivitäten. Unser Dank geht an Susanne Rieck und ihre Helferinnen und Helfer.

  • Mehr als 50 Einzelberatungen/Ortstermine zu allgemeinen und spezifischen Fragen des Gebäudebrüterschutzes, davon mehrere in anderen Landkreisen bzw. anderen Regionen Bayerns; hinzu kommt eine nicht dokumentierte Anzahl telefonischer Beratungen.
  • Bereitstellung bzw. Auslieferung von mehr als 100 Nisthilfen für Gebäudebrüter, darunter 45 Schwalbenwinkel und 23 Schwalbenboxen zur Ansiedlung von Rauchschwalben in Offenhaltungsställen.
  • Mehrere Veröffentlichungen zum Gebäudebrüterschutz in der Regionalpresse sowie eines ausführlichen Berichts zur Ansiedlung von Rauchschwalben in Offenhaltungsställen im Fachjournal „Der Falke“.
  • Mehrere Fachvorträge, u.a. im Rahmen des Gebäudebrüter-Workshops des LBV München.
  • Fortführung der Gebäudebrüterkartierung in Stadt und Landkreis Landshut (mit bislang rund 1.800 registrierten Brutplätzen) sowie mehrere Brutplatzortungen im Rahmen von Faktenerhebungen bei Baumaßnahmen.

28.11.2021: Vorbildlich: Landesamt für Finanzen (Dienststelle Landshut) entschärft Glasfront

Das Sterben von Vögeln durch Anflug an technische Einrichtungen (Fahrzeuge, Glasfronten, Windkraftanlagen) hat mittlerweile gigantische Ausmaße angenommen. Schätzungen gehen für Deutschland von rund 100 Millionen Opfern pro Jahr alleine durch Scheibenanflüge aus. Heruntergerechnet auf den Raum Landshut entspricht dies einer Zahl von mehrere Hundert toten Vögeln pro Tag. Tendenz steigend, denn der Einsatz großflächiger Glaselemente bei Neubauten nimmt ständig zu.

 

Dass es dazu durchaus machbare Alternativen gibt, hat kürzlich das Finanzamt Landshut gezeigt. Nach fachkundiger Beratung durch Susanne Rieck vom LBV-Gebäudebrüterschutz wurde dort eine große Glasfront entschärft, an der bereits zahlreiche Vögel zu Tode gekommen waren. Und das - wie das Foto rechts unten zeigt - durchaus in ästhetisch ansprechender Form. Der LBV sagt Danke und hofft auf zahlreiche Nachahmer.

24.11.2021: Ein Novum für den LBV Landshut: Verkehrssicherung mit Hilfe eines Fällkrans

Mit der Verkehrssicherung an unseren Grundstücksgrenzen haben wir derzeit viel Stress. Vor allem wegen des seit einigen Jahren grassierenden Eschentriebsterbens, das uns insbesondere auf unseren LBV-Grundstücken im Isartal und in den Isarleiten viel Arbeit macht. Absterbende oder abgestorbene Rotbuchen sind hinsichtlich des Gefährdungspotentials grundsätzlich wenig problematisch, da bei ihnen der Hauptstamm im Allgemeinen stehen bleibt und erst allmählich von oben her Stück für Stück zerfällt. Eine abgestorbene Buche fällt in der Regel also nicht auf ganzer Länge um, was den möglichen Gefährdungsbereich deutlich einschränkt. Allerdings gilt dies nicht für mehrstämmige Exemplare, da diese bei Absterbeprozessen in der Regel an der Hauptverzweigungsstelle auseinanderbrechen und dadurch dann durchaus beträchtliche Gefährdungsradien entstehen.

 

Eine in unserem Schutzgebiet „Teichgebiet Weihenstephan“ stehende, mehrstämmige Rotbuche, die bereits seit einigen Jahren einen starken Pilzbefall aufwies, wurde kürzlich von einem Baumsachverständigen als nicht mehr standstabil eingestuft und war damit leider nicht mehr zu retten. Um den aus naturschutzfachlicher Sicht wertvollen Hauptstamm als stehendes Totholz zu erhalten, wurde der Kronenbereich des Baumes nun mit Hilfe eines Fällkrans abgetragen. Der Einsatz einer derartigen Großmaschine war in diesem Fall auch aus technischen Gründen angesagt – üblicherweise erledigen wir unsere Verkehrssicherungsarbeiten mit deutlich weniger Aufwand: Unter Einsatz von Forstschleppern oder Harvestern und - wo immer dies möglich ist - in Handarbeit.

20.11.2021: Mit dem heutigen Arbeitseinsatz am Uppenborndamm Süd sind die Mähaktionen auf unseren Biotopflächen für 2021 jetzt endlich abgeschlossen. Herzlichen Dank an alle Beteiligten für die tatkräftige Unterstützung!

 

Und auf ein Neues in 2022: Los geht's vermutlich im Mai mit einer Teilfächenmahd am Kalteller Berg.

 

Zum nebenstehenden Foto vom 06.11.2021: In unserem LBV-Schutzgebiet "Ehemalige Torfstiche" führen wir seit vielen Jahren Biotoppflegearbeiten durch. Hier entwickeln sich u.a. verschiedene Typen von Schilf-Lebensräumen.

 

Hier ein Überblick über die im Herbst/Winter 2021/2022 noch anstehenden Entwicklungs- und Pflegemaßnahmen in unseren Biotopen (Stand: 20.11.2021):

                    

Feuchtwiese Unterwattenbach: Entnahme von Gehölzaufwuchs / Torfstiche Unterwattenbach: abgeschlossen / Kalteller Berg: Schaffung von Sukzessionszonen / Süddamm Echinger Stausee: abgeschlossen / Süddamm Uppenbornwerk: abgeschlossen / Norddamm Uppenbornwerk: abgeschlossen / Teichgebiet Weihenstephan: Abfischen und Ablassen von Teich 2, Verkehrssicherungsmaßnahmen / Sempter Heide: Gehölzrückschnitt / Hohe Bürg: Verkehrssicherungsmaßnahmen prüfen / Kellerberg: Umfangreiche Verkehrssicherungsmaßnahmen (Eschentriebsterben) / Hüttenkofener Au: Verkehrssicherungsmaßnahmen (Eschentriebsterben), Anpflanzung von Eichen / Hüttenkofener Heide: abgeschlossen /  Wörther Isarau: Verkehrssicherung (Eschentriebsterben), Bergung von umgestürzten Eschen aus dem Längenmühlbach, Anpflanzung von Schwarzpappeln, Biberschutz von Schwarzpappeln / Haagholz: Anpflanzung von Solitäreichen auf der Offenfläche, Rückname von Fichtenaufwuchs, Instandsetzung von Wildschutzzäunungen, Entnahme einzelner Großfichten

 

18.10.2021: Entwicklungsmaßnahmen in der Hüttenkofener Heide abgeschlossen

Auf einer Fläche von 2.5 Hektar - davon ein Hektar im Eigentum des LBV – soll sich in den kommenden Jahren ein artenreicher Magerstandort entwickeln, wie ihn der Raum Landshut bislang nicht kennt: Sowohl hinsichtlich des Arteninventars als auch der Flächengröße.

 

In den vergangenen Wochen wurden dazu gewaltige Mengen Mähgut bzw. Samenmaterial von verschiedenen naturschutzfachlich hochwertigen Standorten aus der Region flächendeckend ausgebracht. Koordiniert und umgesetzt wurden die Maßnahmen vom Landschaftspflegeverband Landshut. Jetzt sind wir schon sehr gespannt auf die erste Vegetationsperiode!

 

30.08.2021: Wie ernst nimmt der Staat seine (Naturschutz)Gesetze?

Im Naturschutzgebiet Vogelfreistätte Mittlere Isarstauseen, dem einzigen Naturschutzgebiet des Landkreises Landshut, ist nach geltender Schutzgebietsverordnung ein Verlassen der Wege nicht gestattet. Damit stellt beispielsweise das Betreten der Kiesbänke oder das Baden in der Isar zwischen dem Bruckberger Isarabbruch und Hofham einen Verstoß gegen diese Schutzgebietsverordnung dar. Soweit die Theorie. Die Praxis sieht leider völlig anders aus, insbesondere nachdem die Wasserqualität der Isar vor einigen Jahren als „badetauglich“ eingestuft wurde: Bereits bei halbwegs akzeptablen Witterungsbedingungen wird auf den Kiesbänken gelagert, gegrillt und gefeiert. Und das zuständige Landratsamt Landshut lässt keine Bereitschaft zum Vollzug der Schutzgebietsverordnung erkennen.

 

Im Rahmen eines Ortstermins an der Isar haben sich am 25.08. Vertreter von LBV und BUND Naturschutz mit diesem Problem beschäftigt. Beide Verbände sind sich dabei durchaus dem vorliegenden Spannungsfeld bewusst: Einerseits das Bedürfnis der Bevölkerung nach Naherholung bzw. Naturerlebnis, auf der anderen Seite der Schutz gefährdeter Arten bzw. die Frage, wie ernst der Staat seine eigenen (Naturschutz)Gesetze nimmt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Termins stufen die aktuelle Situation im Schutzgebiet jedenfalls als nicht akzeptabel ein und halten eine grundsätzliche Diskussion mit den Entscheidungsträgern der Naturschutzverwaltung für erforderlich.

10.08.2021: Pressetermin zur EU-Beschwerde von LBV und NVL gegen die Bebauung der Ochsenau

Im Rahmen eines Pressetermins haben LBV und Naturwissenschaftlicher Verein Landshut (NVL) heute deutlich gemacht, dass sie in der Bebaung der Ochsenau einen Verstoß gegen Europäisches Naturschutzrecht sehen und sich daher mit einer Beschwerde an die Europäische Union wenden werden. Die Beschwerde soll exemplarisch in das aktuell gegen Deutschland laufende  Vertragsverletzungsverfahren aufgenommen werden, welches die Europäische Kommission unter anderem wegen des nicht ausreichenden Schutzes naturschutzfachlich wertvoller Grünland-Lebensräume gegen Deutschland eingeleitet hat. Beide Verbände haben wiederholt deutlich gemacht, dass die Ochsenau in ihrere Gänze in das NATUR-2000-Schutzgebietsnetz hätte aufgenommen werden müsste.

07.08.2021: Ausgleichflächen-Reportage im Bayerischen Fernsehen

Für einen Beitrag über den Zustand von Ausgleichsflächen in Bayern hat das Filmteam des BR kürzlich auch Ausgleichsflächen in den Gemeinden Altdorf, Bruckberg und Tiefenbach besucht. Der Bericht wurde heute in der Reihe "Zwischen Spessart und Karwendel" gesendet und kann hier in der BR-Mediathek abgerufen werden.

21.07.2021: Landshuter Ausgleichsflächen im Bayerischen Fernsehen

Im Rahmen einer Berichterstattung über das aktuelle Ausgleichsflächen-Projekt des LBV–Landesverbandes war heute das bayerische Fernsehen zu einem ganztägigen Drehtermin im Raum Landshut. Hintergrund war die vom LBV Landshut vor einigen Jahren durchgeführte Zustandsbewertung von Ausgleichsflächen in fünf ausgewählten Gemeinden des Landkreises. Gedreht wurde an ausgewählten Positiv- und Negativbeispielen in den Gemeinden Altdorf, Bruckberg und Tiefenbach. Die schauspielerischen Leistungen von Dr. Christian Stierstorfer (LBV-Bezirksgeschäftsstelle Straubing) und Christian Brummer (LBV LA) können in Kürze im Rahmen des Formats „Zwischen Spessart und Karwendel“ bewertet bzw. bewundert werden ...

19.06.2021: Erfolgreiche Rettungsaktion für junge Rauchschwalben in der Landshuter Neustadt

Ob bei der Ausführung schlampig gearbeitet wurde oder das verwendete Baumaterial Qualitätsmängel aufwies bleibt ungeklärt. Jedenfalls krachte kürzlich ein mit fünf Jungvögeln besetztes Schwalbennest in der Landshuter Neustadt auf den Boden. Dank einer äußerst schnellen und engagierten Rettungsaktion von Hauseigentümerin, Hausverwaltung und Hausmeister ging das Ganze aber glimpflich aus. Nach anfänglichen Schimpftriaden der Schwalbeneltern wurde der in ein eilig angebrachtes Ersatznest des LBV gesetzte Nachwuchs unverzüglich weitergefüttert und steht mittlerweile kurz vor dem Ausfliegen. Vielen Dank an alle an dieser Aktion Beteiligten! Sie zeigt, dass Ersatzmaßnahmen bei Gebäudebrütern durchaus gut funktionieren, vorausgesetzt es wird schnell reagiert und die Ersatznester werden in unmittelbarerer Nähe zum ursprünglichen Brutplatz installiert. Wie andere Beispiele aus der Stadt Landshut zeigen, ist dies ist leider nicht immer der Fall.

 

Übrigens: Die Rauschwalbenpopulation im Landshuter Stadtzentrum mit ihren ca. 50 Brutpaaren ist bayernweit eine große Besonderheit!

17.06.2021: Daten zur Teilflächenbearbeitung bei LBV-Biotoppflegemaßnahmen

Weil mittlerweile unsere Biotoppflegesaison 2021 schon recht intensiv angelaufen ist: Ein weiterhin unterschätzter Faktor beim Rückgang eines großen Teils heimischer Insektenarten stellt nach unserer Auffassung das vielerorts ungeeignete Management von Offenland-Lebensräumen dar. Die Flächen werden bei Pflegeeingriffen in der Regel vollständig bearbeitet und anschließend komplett abgeräumt. Leider auch auf Naturschutz- und Ausgleichsflächen. Bunte Blühwiesen werden damit zu regelrechten ökologischen Fallen: Zunächst werden Schmetterlinge und andere Fluginsekten zum Blütenbesuch, und falls die geeigneten Fraßpflanzen vorhanden sind auch zur Eiablage angelockt, später dann wird der gesamte Bestand an Entwicklungsstadien (Eier, Raupen, Puppen) abgeräumt.

 

Um dies zu vermeiden führen wir auf unseren LBV-Flächen seit mehreren Jahren differenzierte Mähkonzepte durch, mit zumeist mehreren Pflegeeingriffen im Jahr. Es bleiben jedoch bei jedem Arbeitsgang mindestens 30 Prozent der Fläche unbearbeitet. Diese Vorgehensweise ermöglicht nahezu allen Artengruppen eine ausreichende Reproduktion. Die oben abgebildete Tabelle zeigt die zeitliche Verteilung unserer Biotoppflegemaßnahmen in den letzten Jahren. Die Zahlenangaben in den einzelnen Feldern weisen den Prozentsatz der bearbeiteten Gesamtfläche aus. ROT: Entwicklungmahd zur Ausmagerung bzw. zum Zurückdrängen unerwünschter Arten;   BLAU: Pflegemahd zum Statuserhalt; GELB: Spätmahd zur Verbesserung von Keimbedingungen konkurrenzschwacher Arten.

06.06.2021: Erste Zwischenbilanz bei der Solaranlagen-Faktenerhebung

Bringen Freiflächen-Solaranlagen tatsächlich einen Mehrwehrt für die Biodiversität? Zur Beantwortung dieser Frage haben wir für die aktuelle Bewertungsperiode (Mai 2021 bis April 2022) ein komplett überarbeitetes Bewertungsschema entwickelt, bei dem folgende Parameter bewertet werden:

  • Die botanische Vielfalt (als Basis für die Artenvielfalt von Insekten)
  • Das Potential zur Reproduktion von Insekten (Art und Intensität von Mäh- oder Mulcharbeiten bzw. der Beweidung während der Vegetationsperiode)
  • Das Potential als Überwinterungsgebiet für Insekten (Anteil und Qualität der den Winter über belassenen Altgras- und Staudenstrukturen)

Außerdem gehen naturschutzfachlich bedeutsame Artnachweise sowie ggf. vorhandene Sonderstandorte in die Bewertung ein.

 

Die aktuell stattfindende Bewertung der botanischen Vielfalt lieferte bislang leider recht magere Ergebnisse: Von den bereits 40 begutachteten Anlagen im Raum Landshut wurde bei 26 Anlagen eine geringe botanische Vielfalt festgestellt, 12 Anlagen schneiden mit "mäßig" ab und lediglich zwei Anlagen konnten hinsichtlich der botanischen Vielfalt als "hochwertig" eingestuft werden.

26.05.2021: Alle Vögel sind schon da – jetzt auch im Pflegeheim Matthäusstift

Nach längeren Corona-bedingten Verzögerungen hat es nun doch noch geklappt: LBV-Projektleiterin Kathrin Lichtenauer war kürzlich im Landshuter Matthäusstift und stellte dort das Projekt „Alle Vögel sind schon da“ vor. Es handelt sich dabei um eine von den Pflegekassen finanzierte Präventionsmaßnahme, die den Bewohnern von Pflegeheimen mehr Lebensqualität bringen und dem Erhalt der psychosozialen Gesundheit dienen soll. Angestrebt ist zudem eine Stärkung der kognitiven Ressourcen sowie die Steigerung der körperlichen Aktivität und Mobilität. Dass all dies tatsächlich erreicht wird, hat unlängst eine umfassende wissenschaftliche Begleituntersuchung der Universität Eichstätt bestätigt.

 

Bei ihrem Besuch in Landshut baute Kathrin Lichtenauer im Garten des Matthäusstifts u.a. eine Vogelfutterstation auf, um die Bewohner zum Füttern und Beobachten von Vögeln anzuregen. Ein klasse Projekt, für das wir uns bei ihr sehr herzlich bedanken!

14.04.2021: Wir trauern um Gabriele Dick

Viel zu früh und völlig überraschend ist kürzlich unser langjähriges Mitglied Gabriele Dick verstorben. Gabriele Dick war viele Jahre als Schriftführerin in unserem Kreisvorstand tätig und zählte seit der Gründung unserer Kreisgruppe in den 1980er Jahren zum engeren Kreis der Aktiven. Über Jahrzehnte fand kaum eine Veranstaltung - seien es Vorstandssitzungen oder Fachvorträge - ohne sie statt und auch bei unseren Biotoppflegeeinsätzen zählte sie zur Stammbesetzung. Die Liebe zur Natur und ein verantwortungsvoller Umgang mit allen Formen des Lebens war ihr stets eine Herzensangelegenheit. Ihr Tod ist für uns ein großer Verlust.

13.04.2021: Eine echte Perspektive für die Rauchschwalbe

In einem kürzlich veröffentlichten "FALKE"-Artikel beschreibt unsere Gebäudebrüter-Spezialistin Susanne Rieck, wie man Rauchschwalben auch in Offenhaltungsställen ansiedeln kann.

Falke_04-2021_Schwalbenboxen.pdf
Adobe Acrobat Dokument 2.6 MB

27.03.2021: Wo befinden sich eigentlich die Ausgleichsflächen in Stadt und Landkreis Landshut?

Bei den im Rahmen von Eingriffen in Natur und Landschaft festgesetzten Ausgleichsflächen liegt viel im Argen. Das hat u.a. eine vom LBV Landshut in den Jahren 2017/2018 durchgeführte Untersuchung ergeben. Die Flächen weisen zu einem großen Teil keinen naturschutzfachlichen Mehrwert auf und werden in vielen Fällen sogar mit Schlegelmulchern „gepflegt“.

Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, wo in seiner näheren Umgebung Ausgleichsflächen liegen und in welchem Zustand sie sich befinden, der kann sich diese Gebiete mit dem BAYERNATLAS anzeigen lassen. Diese Möglichkeit besteht offensichtlich bereits länger, war uns aber nicht bekannt. Wir bedanken uns daher bei Ingrid G. aus B. für diesen Tipp!

Im BAYERNATLAS sind alle dem Ökoflächenkataster des LfU gemeldeten Ausgleichs- und Ersatzflächen zu sehen. Allerdings kommen Eingriffsträger bzw. Genehmigungsbehörden ihrer Verpflichtung zur Meldung dieser Gebiete nur unzureichend nach, sodass viele festgesetzte Flächen noch fehlen. In einigen Gemeinden des Landkreises herrscht sogar absolute Fehlanzeige. Trotz allem ist der BAYERNATLAS ein wichtiges Instrument: Er bietet die Möglichkeit, den Zustand dieser Gebiete zu kontrollieren und im Fall festgestellter Missstände bei den zuständigen Behörden und Kommunen Abhilfe einzufordern.

 

27.02.2021: Kopfweidenpflege im LBV-Schutzgebiet "Teichgebiet Weihenstephan"

Kopfweiden sind nicht nur kulturhistorisch bedeutsam und von ästhetischem Wert, sie haben auch naturschutzfachlich ein hohes Potential. Ihre zumeist stark ausgfaulten Stämme sind Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Auch mehre Vogelarten brüten hier gerne, darunter  spektakuläre Arten wie Steinkauz und Wiedehopf. Bis in die 1930er Jahre sollen im Isartal bei Postau sogar Weißstörche ihre Nester auf Kopfweiden gebaut haben. Kopfweiden müssen aber gepflegt, d.h. regelmäßig zugeschnitten werden. Ansonsten werden die Äste zu schwer was letztlich zum Auseinanderbrechen des Stammes führt. 

In unserem LBV-Schutzgebiet "Teichgebiet Weihenstephan", das wir vor einigen Jahren erworben haben, stehen insgesamt drei dieser imposanten Bäume, die offensichtlich seit Jahrzehnten nicht mehr zugeschnitten wurden. Ein erstes Exemplar kam heute im Rahmen eines Arbeitseinsatzes unters Messer.

19.02.2021: Biotoppflegeaktion in der Sempter Heide

Ende Februar macht die Sempter Heide zwar noch einen recht tristen Eindruck, naturschutzfachlich hat es dieser kleine Rest einer ehemals zwischen Landshut und Moosburg weitläufig ausgedehnten Heidelandschaft aber in sich. Gemeinsam mit dem Gebietseigentümer, dem Naturwissenschaftlichen Verein Landshut (NVL), wird hier durch den LBV Landshut seit mehreren Jahren ein ausgetüfteltes Pflegekonzept umgesetzt, das sowohl botanische als auch zoologische Ansprüche berücksichtigt. Da für die Lebensgemeinschaften der Sempter Heide ein offener, besonnter Charakter wesentlich ist, müssen jeden Winter auch die aufwachsenden Gehölze zurückgeschnitten werden. Im Rahmen eines kleinen Arbeitseinsatzes wurde dies heute erledigt.

11.02.2021: Die Ergebnisse der Wintervogelzählung 2021 in Stadt und Landkreis Landshut

Anzahl der Teilnehmer und Teilnehmerinnen: 691

Gesamtzahl der gemeldeten Vögel: 20.801

Durchschnittliche Anzahl an Vögeln pro Garten: 40

Reihenfolge der zehn häufigsten Arten: Feldsperling (4.416) / Haussperling (3.656) / Amsel (1.996) / Kohlmeise (1.963) / Buchfink (1.341) / Blaumeise (1.317) / Grünfink (918) / Saatkrähe (536) / Erlenzeisig (506) / Rotkehlchen (483)

Unplausibel: Meldungen von Langstreckenziehern (Gartenrotschwanz, Turteltaube) und hohe Zahlen beim Kolkraben

Tendenz: Durchschnittliche Individuenzahl pro Garten erneut fallend - kaum überraschend vor dem Hintergrund anhaltender Nachverdichtung in den Siedlungsbereichen und dem Trend zum pflegeleichten (Stein)Garten

23.01.2021: Verkehrssicherungsmaßnahmen am "Kellerberg"

Das "Eschentriebsterben", verursacht durch einen Pilzbefall, hat mittlerweile Eschenbestände in weiten Teilen Mitteleuropas zum Absterben gebracht. Auch an einem überwiegend mit Eschen bestandenen Nordhang unseres Schutzgebietes "Kellerberg"  sind mittlerweile zahlreiche Bäume betroffen. Weil abgestorbene Eschen innerhalb kurzer Zeit nicht mehr standstabil sind und sich direkt an der Grundstücksgrenze ein Fahrweg befindet, mussten heute zur Verkehrssicherung über 20 abgestorbene Exemplare gefällt und teilweise aufgearbeitet werden. Kein geringer, aber leider ein nicht zu vermeidender Eingriff. Ein paar tapfere LBV-Ehrenamtler, die sich zu der Aktion bereits um 07.30 Uhr eingefunden hatten, konnten dabei nur unterstützend tätig werden - die eigentlichen Arbeiten wurden von einem Profi mit Schlepper und Seilwinde durchgeführt. Und das in ziemlich souveräner Manier.

15.01.2021 Baggerarbeiten in den "Ehemaligen Torfstichen"

Viele ehemalige Torfabbauflächen im Isarmoos wurden über Jahrzehnte hinweg als Abfallgruben genutzt und mit allen Arten von Müll aufgefüllt. Auch in einigen Bereichen unseres Schutzgebiets "Ehemalige Torftstiche" bei Unterwattenbach gibt ist da so einiges zu finden.

 

Mit einem Minibagger wurden heute eine ganze Ladung großer Betonteile sowie verschiedene Metall- und Kunststoffabfälle aus unserer Fläche entfernt. Dauerfrost und zumindest oberflächlich gefrorener Boden waren dabei günstige Rahmenbedingungen. In den freigelegten Bereichen sind jetzt Dauer- und Flachwasserzonen entstanden.

09.01.2021: Schwierige Fichtenfällung im "Haagholz"

Anfang Februar 2020 hatte der Sturm "Sabine" unser Schutzgebiet "Haagholz" ziemlich stark erwischt. Zwar bleiben hier eigentlich alle abgestorbenen oder umgestürzten Bäume als Totholz der Natur überlassen, Fichten müssen aufgrund der Borkenkäfer-Problematik aber aus dem Bestand entfernt oder durch Entrinden als Vermehrungshabitat für den Borkenkäfer "unschädlich" gemacht werden.

 

Mit Unterstützung eines Harvesters und sehr viel Handarbeit war bis Mai 2020 die gesamte Aufarbeitung der ca. 60 vom Sturm umgeworfenen Fichten erledigt, in einem schwer zugänglichen Vernässungsbereich waren jedoch noch einige teilentwurzelte und ineinander hängende Exemplare verblieben. Sie wurden heute im Rahmen eines kleinen Arbeitseinsatzes gefällt. Erfreulicherweise hat alles geklappt, schließlich ist die Fällung hängender Bäume eine knifflige und auch nicht  ganz ungefährliche Arbeit.

27.12.2020: Ehrungen für langjährige Mitgliedschaften im LBV

Zum Jahreswechsel wurden vom LBV-Landesvorsitzenden Dr. Norbert Schäffer zehn Mitglieder unserer Kreisgruppe für langjährige Mitgliedschaften geehrt, davon sechs für 30jährige und drei für 40jährige Mitgliedschaft. 50 Jahre sind Rudi Konopitzky und Paul Riederer Mitglied im LBV, 60 Jahre Margarete Sauermann. Wir gratulieren sehr herzlich und bedanken uns für große Treue zu unserem Verband!