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Artenschutzprojekt Flussseeschwalbe

 

 

Flussseeschwalben an der Mittleren Isar:

 

Erstansiedlung: 1975

 

Maximaler Bestand: 92 Brutpaare (2022)

 

Bedeutung: Hoher Anteil am bayerischen Gesamtbestand (im Jahr 1984 brüten 2/3 aller bayerischen Flussseeschwalben am Echinger Stausee); mit bislang 1.800 flüggen Jungvögeln bedeutendster Standort für die gesamtbayerische Bestandserholung; Ausgangspunkt für zahlreiche Koloniegründungen im ostbayerischen Raum

 

Letzter Stand (2021): 78 Brutpaare mit 93 flüggen juv.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flussseeschwalben haben im Raum Landshut bislang an fünf verschiedenen Standorten gebrütet. Seit 1975 durchgehend besetzt ist aber lediglich die Kolonie am Echinger Stausee (schwarze Balken).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mehr als 1800 junge Flussseeschwalben wurden auf unseren Brutinseln und Nistflößen bislang flügge. Auch auf den sehr dicht belegten Brutflößen am Echinger Stausee und am Kiesabbau Aquapark mit ca. 3 Brutpaaren pro Quadratmeter werden im Allgemeinen gute Bruterfolge erzielt. Lediglich in Jahren mit ungünstiger Witterung führt die extreme Brutpaardichte zu deutlichen Rückgängen beim Bruterfolg. 

Chronologische Entwicklung der einzelnen Koloniestandorte

 

Echinger Stausee (seit 1975)

 

1974: Bau eines Nistfloßes (9 m2) durch die Stadtwerke München. 1975:

1. Brutpaar 1978: Auf dem mittlerweile ziemlich verrotteten Nistfloß brüten 10 Seeschwalbenpaare. 1979: Ersatz des Nistfloßes durch eine Steininsel

(35 m2). 1980 bis 1993: Hohe Brutplatzkonkurrenz durch Lachmöwen mit stark negativen Auswirkungen auf den Brutbestand und den Bruterfolg.  Der Flussseeschwalben-Bestand kann nur durch massive Eingriffe in die Lachmöwenkolonie erhalten werden. Ab 1987: Eintwicklung ethisch vertretbarer Strategien zur Vermeidung der Brutplatzkonkurrenz mit Lachmöwen.

 

Den gewünschten Erfolg bringt letztlich die "Umsiedlung" der Seeschwalben auf mehrere kleine Flöße (9 m2, 6m2, 12 m2), die erst Ende April in den See eingebracht werden und auf denen erst nach vollständiger Besiedelung Strukturen (Versteckmöglichkeiten, Drahtumzäunungen) aufgebaut werden. Ab 1996: Die Seeschwalben brüten ausschließlich auf zwei Flößen mit insgesamt 18 m2 Fläche. Mit teilweise über 50 Brutpaaren ist die Siedlungsdichte extrem hoch, begünstigt durch die längliche Form der Flöße wird im Mittel jedoch ein zum Bestandserhalt ausreichender Bruterfolg erreicht. Eine Brutplatzkonkurrenz mit Lachmöwen besteht nicht mehr. 2014: Auf der weiterhin vorhandenen Steininsel kommt es erstmals zu einem Brutversuch der Nilgans. Das seit vielen Jahren dort brütende Mittelmeermöwen-Paar wird von den Nilgänsen verdrängt und versucht in der Folge, auf eines der beiden Seeschwalben-Flöße umzusiedeln. Durch z. T. nächtliche Beunruhigungen (PKW-Fernlicht) sowie heftige Aggressionen der Seeschwalben wird dies jedoch unterbunden. In den Folgejahren brüten Mittelmeermöwen und Seeschwalben wieder in guter Nachbarschaft. 2017: Mit 59 Brutpaaren der bislang höchste Brutbestand. 2018: Seit langer Zeit brüten erstmals wieder mehrere Paare auf der Steininsel. 2019: Mit 72 flüggen Jungvögeln der bislang höchste Bruterfolg. 2022: Bei einem Hagelsturm am Spätnachmittag des 20.06. werden innerhalb von wenigen Minuten mindestens 70 Altvögel getötet, darunter vermutlich alle Weibchen der Kolonie (bei 54 Brutpaaren); alleine auf den beiden Nistflößen wurden 34 Kadaver geborgen, zudem mussten mehrere schwerverletzte Tiere getötet werden. 

  

Moosburger Stausee (1987 bis 2013, 2017)

1986: Bau einer Steininsel (40m2) durch die Stadtwerke München. 1987: Die ersten 6 Seeschwalbenpaare brüten. 1988 bis 2008: Anwachsen der Kolonie auf bis zu 45 Brutpaare. Trotz Brutplatzkonkurrenz durch Lachmöwen liegt der Bruterfolg im Mittel über dem zum Bestandserhalt erforderlichen Wert. Ab Mitte der 1990er Jahre werden Gruppen von 4 bis 6 Seeschwalbenpaaren durch den Aufbau von bis zu 30 cm hohen Abtrennungen voneinander isoliert. Der Aufbau der Abtrennungen erfolgt erst kurz vor dem Schlüpfen der ersten Jungvögel und wirkt sich auf den Bruterfolg sehr positiv aus. Bedingt durch Umbauarbeiten an der Insel und Vergrämungsmaßnahmen nimmt der Konkurrenzdruck durch Lachmöwen über die Jahre stetig ab.

2009 und 2010: Trotz Vergrämungsmaßnahmen kommt es zur Ansiedlung eines Brutpaares der Mittelmeermöwe, das systematisch alle Brutversuche der Seeschwalben durch Auffressen bzw. Zerstören der Eier zunichte macht. 2011 bis 2013: Am Westrand der Insel können trotz Mittelmeermöwenbrut bis zu 13 Seeschwalbenpaare erfolgreich ihre Jungen aufziehen. Das Nebeneinander beider Arten wird durch eine in der Inselmitte errichtete Abtrennung aus mehreren Baumstämmen möglich gemacht. 2014 bis 2016: Das Mittelmeermöwen-Paar lässt trotz bestehender Abtrennung keine Seeschwalbenbruten mehr zu. 2017: Ein Seeschwalbenpaar mit einem flüggen Jungvogel.

 

 

 

Freizeitsee "WakeLake" bei Wörth (2002 bis 2013)

2002: Auf einer ca. 1000 m2 großen, spärlich bewachsenen Kiesinsel inmitten eines Freizeitsees werden drei Flussseeschwalbenpaare festgestellt, die dort gemeinsam mit Sturm- und Mittelmeermöwen brüten. Das Vorkommen ist durch eine Einzäunung (Wildschutzzaun) am Inselfuß vor dem Ansturm von Schwimmern und Schlauchbootfahrern geschützt. 2003 bis 2012: Der Brutbestand steigt kontinuierlich an und liegt ab 2007 bei regelmäßig über 20 Paaren, die hier unter vergleichsweise naturnahen Bedingungen brüten. Der Bruterfolg ist trotz intensivem Badebetrieb und Freizeitsport in allen Jahren gut. 2012: Ansiedlung eines ersten Brutpaares der Lachmöwe.

Ab 2012: Innerhalb weniger Jahre explodiert die Zahl der Lachmöwen regelrecht auf geschätzte 1000 Brutpaare. Die Präsenz der Lachmöwen ist so hoch, dass selbst Sturmmöwen kaum mehr Fuß fassen können. Flussseeschwalben brüten letztmals im Jahr 2013 mit 4 Paaren, vermutlich jedoch ohne Erfolg. Ethisch vertretbare Optionen zum Erhalt des Seeschwalbenvorkommens bestehen derzeit nicht. Die bislang alljährlich im April auf der Insel durchgeführten Pflegemaßnahmen (Entfernung von Gehölzaufwuchs, Schaffung ausgedehnter Rohbodenbereiche) werden im Jahr 2015 eingestellt.

 

 

 

 

 

Kiesabbau "Aquapark" (seit 2015)

2015: Zur Reduzierung des enormen Populationsdrucks in der Kolonie Eching soll ein neuer Koloniestandort etabliert werden. Ein noch im Abbaubetrieb befindlicher Baggersee unweit des Moosburger Stausees erscheint geeignet. Vom Eigentümer des Sees (Firma ISARKIES) wird der Bau eines neun Quadratmeter großen Nistfloßes finanziert, auf dem sich auch gleich ein erstes Brutpaar ansiedelt. Allerdings erweist sich der Baggersee sowohl hinsichtlich der Vielfalt als auch der Intensität an Freizeitnutzungen als ungeahnt problematisch. Trotz Badebetrieb, Modellfliegern, Grillpartys und Feuerwerk werden jedoch zwei Jungvögel flügge. 2016: Betriebstechnische Erfordernisse machen Ende April eine Verlagerung des Nistfloßes erforderlich. Trotz dieses Eingriffs brüten 5 Paare und ziehen 3 Junge groß. 2018: Mit 34 flüggen Jungvögeln wird der bislang höchste Bruterfolg erreicht. 2020: Das mittlerweile stark lädierte Brutfloß wird durch ein neues, geringfügig größeres Floß ersetzt; mit 31 Brutpaaren wird der bislang höchste Brutbestand erreicht. 2021: 35 flügge Jungvögel stellen den bislang höchsten Bruterfolg dar. 2022: Neue Höchstwerte bei Brutbestand und Nachwuchs: 38 Brutpaare mit 42 flüggen Jungvögeln.